Westfalenpost: Ein holpriger Start spricht nicht gegen die Idee -- Zum neuen CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak
Hagen (ots)
Der Start verläuft holprig. 62,8 Prozent bei einer Wahl ohne Gegenkandidaten sind ein Misstrauensvotum für den neuen CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. Und auch für seine Chefin, deren erster Personalvorschlag die Nominierung des Iserlohners war. Offenbar ist Ziemiak dem AKK-Lager zu konservativ, das Merz- und Spahn-Lager verübelt ihm den Wechsel auf die Gegenseite, und dann gibt es wohl noch generelle Vorbehalte gegen einen erst 33-Jährigen, "der das reale Leben nur aus der Politikbrille kennt", wie Hermann Hesse von der CDU-Mittelstandsvereinigung auf Facebook schimpfte. Klar ist: Paul Ziemiak tritt in große Fußstapfen. Zu seinen Vorgängern gehören Kurt Biedenkopf, Heiner Geißler, Volker Rühe und Angela Merkel. Der neue Generalsekretär muss naturgemäß erst hineinwachsen in seine Aufgabe. Aber wenn ihm das gelingt, könnte die Entscheidung von Annegret Kramp-Karrenbauer genau die richtige gewesen sein: Die liberale 56-Jährige bindet den konservativen Flügel und die Jugend mit ein. So ist es gedacht. Dass dies nicht von Anfang an reibungslos funktioniert, zeigt das Wahlergebnis vom Samstag. Der Kampf um den Vorsitz hat neues Leben in der Partei geweckt, aber auch Gegensätze offenbart und Enttäuschungen hinterlassen, die sich nicht in wenigen Stunden überwinden lassen. Doch die CDU hat sich noch immer zu geschlossenem Auftreten durchgerungen, wenn es darauf ankam. Die Schwierigkeit für Paul Ziemiak liegt nun darin, dass er die Merz-Anhänger nicht enttäuschen darf und zugleich einer Chefin loyal zuarbeiten muss, die er erklärtermaßen nicht haben wollte. Dafür bietet sich folgende Rollenaufteilung an: AKK verbindet und integriert, Ziemiak übernimmt die Abteilung Attacke. Derlei hat auch früher schon ganz gut funktioniert.
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