Westfalenpost: Der Papst kommt In Taize´ ist immer Weltjugendtag
Hagen (ots)
Von Bodo Zapp
Endlich, er kommt: Hunderttausende junge Menschen in Köln und um Köln herum freuen sich auf die Begegnung mit Benedikt XVI., auch wenn sie ihn nur aus der Ferne sehen können. Es ist Feier-Zeit. Der Weltjugendtag erfüllt diesbezüglich fast alle Erwartungen. Aber was genau erwarten die Jugendlichen, die Millionen Fernsehzuschauern ein Bild friedlicher Glaubensfreude vermitteln? Vor allem ein Gefühl des ganz großen Miteinanders, das fröhliche Eine-Welt-Erlebnis. Das bekommen sie. Gespräche über tiefergehende Sinnfragen, die fromme Rede über den Glauben - ja, das Programm bietet alles. Mehr Gebet und Gottesdienst ist kaum möglich, massenmäßig gesehen. Doch der dominierende Eindruck der ersten Feier-Tage von Köln ist die Begeisterung, die spektauläre Verbindung von La-Ola und Halleluja. Viele dieser jungen Pilger waren in den letzten Lebenstagen von Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz in Rom. Sie wollten ihm nahe sein. Sie verehrten den polnischen Papst, der wie sein deutscher Nachfolger mit seinen Ansichten so gar nicht dem lockeren Zeitgeist entsprach. Wie damals stellt sich auch jetzt die Frage, was gerade die Jugend am Oberhaupt der katholischen Kirche so sehr fasziniert. Einer Kirche, die Enthaltsamkeit als einzig mögliche und erlaubte Empfängnisverhütung bezeichnet, die keine Frau im Priesteramt duldet und am Zölibat nicht rütteln lässt. Wer in kirchlichen Dingen nur mit dem Verstand urteilen will, wird keine befriedigenden Antworten bekommen. Glauben und Wissen vertragen sich nicht immer. Evangelische Christen werden sich auch und gerade nach Köln in ihrem Unverständnis etwa in Ablassfragen bestärkt fühlen. Und trotzdem: Dieser Weltjugendtag hinterlässt nicht nur bei Menschen katholischen Glaubens einen tiefen Eindruck. Kirche, das ist auch ganz schlicht ein gutes Stück Geborgenheit, ein Halt in unruhiger Welt. Frere Roger, der evangelische Christ, hat dieses Stück heile Glaubenswelt in Taize´ vorgelebt, wo immer Weltjugendtag ist. Der gewaltsamer Tod des Gründers dieser ökumenischen Gemeinschaft erschüttert alle, die in Taize´ die Keinzelle für ein Miteinander in Frieden und Freundlichkeit sehen. Auch hier sind es besonders junge Menschen, die von Besuchen bei Frere Roger voller Hoffnung heimkehrten. Dieser gütige alte Mann war bei Evangelen und Katholiken gleichermaßen hoch angesehen. Er machte Mut.
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