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Westfalenpost: Katastrophen-Thema Das Hochwasser und die Politik

Hagen (ots)

Von Lorenz Redicker
Nein, Angela Merkel muss sich nicht fürchten: Gerhard Schröder 
wird nicht wieder von einer Flutwelle ins Amt zurückgespült. Diese 
Geschichte wiederholt sich nicht. Einmal ist das Alpen-Hochwasser 
kaum vergleichbar mit der Jahrhundert-Flut 2002. Und im Süden wird 
auch ein SPD-Kanzler in Gummistiefeln die Wahl nicht drehen können - 
zumal Edmund Stoiber diesmal schnell zur Stelle war, geht es doch um 
sein Bayern, nicht um den Osten. Schließlich ist der Rückstand der 
SPD längst viel zu groß; nur die Sintflut könnte die Umfragewerte 
noch drehen.
 Aus dem Wahlkampf heraushalten lässt sich das Hochwasser indes 
nicht. Besonders Grüne und Umweltverbände nutzen die Chance, die 
Umwelt zum Thema zu machen. Da werde das Leid der Betroffenen 
politisch missbraucht, heißt es dazu aus Bayern. Was ja nicht so ganz
falsch ist.
 Für den Hochwasserschutz gilt, was auch bei der Umwelt schon länger 
zu beobachten ist: Ohne richtige Katastrophe ist mit diesen Themen 
kaum noch Staat zu machen. Und schnell gemachte Versprechen sind 
hinterher noch schneller vergessen. Was etwa im Flut-Sommer 2002 noch
zu Allgemeinplätzen auch konservativer Politiker zählte, konnte 
Umweltminister Trittin zwei Jahre später abgespeckt kaum im eigenen 
Lager durchsetzen.
 Fakt ist: Hochwasserschutz berührt Wirtschaftsinteressen, etwa wenn 
Baugebiete zu Überflutungszonen umgewidmet werden. Dabei stehen meist
allgemeines Langfristinteresse gegen kurzfristigen 
(Partikular-)Profit - doch dieses Wissen hilft den Umweltpolitikern 
selten. Deshalb melden sie sich jetzt zu Wort. Wenn nicht jetzt - 
wann sonst?

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