Westfalenpost: Die Fieberkurve steigt Aber der Wahlkampf ist noch nicht heiß
Hagen (ots)
Von Bodo Zapp
Sozialdemokraten kommen langsam, aber wohl nicht mehr gewaltig. Das bürgerliche Lager scheint den Vorsprung über die Wahlrunde zu bringen. Es läuft auf ein Finale hinaus, das nur auf den ersten Blick paradox ist: Die Mehrheit will Schröder, aber nicht die SPD. Diese Rechnung kann nicht aufgehen. So gut sich der Kanzler schlägt und irgendwie auch wieder als Fluthelfer Pluspunkte sammelt: Rot-Grün trauen die meisten Menschen nicht mehr über den Weg. Genauer: Sie trauen dieser Koalition nicht zu, dass morgen besser wird, was gestern nicht klappte. Es könnte sein, dass Schröder seinen Handtuch-Wurf mehr als einmal bedauert hat. Bis zur Normalfall-Wahl im Jahr 2006 wäre die Ausgangslage vielleicht besser gewesen. Aber hätte und könnte zählt nicht, jetzt wird abgestimmt: Über Kanzlerin oder Kanzler, vor allem über die politische Richtung. Das Handikap der in die Defensive geratenen SPD: Zukunftsprojekte sind Mangelware, "Weiter so" hat den Hauch von abgelaufenem Verfallsdatum. Der Union schreiben die Bürger auf vielen Gebieten größere Kompetenz zu, vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Arbeit. Dies ist das wahre Plus von Angela Merkel: Der Wunsch nach Wandel hängt nicht von einer Person ab. Das Mannschafts-Programm ist der Star, die Hoffnung. Kalkulationen, das TV-Rededuell könnte noch eine Wende bewirken, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nur Wunschdenken bzw. Prüfungsangst. Die Berichterstattung danach habe größeren Einfluss auf die Wahlentscheidung als der eigentliche Schlagabtausch, sagen Experten. Trotzdem: Es könnte spannend werden am Sonntag, wenn der Vertrauensmann und die Zukunftsfrau Farbe bekennen. Vielleicht wird der Wahlkampf ja doch noch heiß, was man bisher nicht wirklich sagen kann. Dies mag in NRW auch am ermüdenden Dauerwahlkampf liegen. Manch einer freut sich darauf, dass bald nur noch zwischen Spekulatius und Zimtsternen gewählt werden muss. Unsere Wahlempfehlung: Misstrauen Sie allen, die Gratisgebäck für alle versprechen!
Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell