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Westfalenpost: Merz soll es richten Merkels Joker im Wahlkampfendspurt

Hagen (ots)

Von Wilfried Goebels
In letzter Minute vor der Wahl hat Angela Merkel den Joker Merz 
gezogen - nein, ziehen müssen. Die CDU-Parteichefin ist eine 
Getriebene, die den vertriebenen Parteisohn nur deshalb umwirbt, weil
ihre Steuer-Rakete Kirchhof im Wahlkampf nicht recht zünden will. 
Beide Finanzexperten verfügen über hohe Kompetenz in steuerlichen 
Fragen: Anders als der Professor aus Heidelberg kennt Medien-Profi 
Merz aber die politischen Fallstricke.
 Es war sicher ein Fehler, dass die misstrauische CDU-Chefin den 
selbstbewussten Sauerländer nicht früher gerufen hat. Das haben 
Merkel nicht nur die Ministerpräsidenten Wulff und Koch unverhohlen 
vor Augen geführt. Merz ist der beste Redner der Union, hat ein 
einfaches Steuerrecht entworfen und wäre als früherer Fraktionschef 
sicher auch in der Lage, ein komplexes Finanzministerium zu führen.
 Vor allem aber ist Merz an der eigenen Basis hoch beliebt und 
verleiht der nervösen Partei bis zum Wahlabend neue Zuversicht. Und 
als Joker, der Merkel den Sieg rettet, könnte Merz sogar zum Held der
Partei werden. Ob Friedrich Merz nach einem Wahlsieg ein Ministeramt 
oder eine Spitzenposition in der Fraktion bekleidet, ist offen. Eher 
unwahrscheinlich, dass Merkel Kirchhof für Merz in die Wüste schickt.
Wahrscheinlicher schon, dass Merz als Finanzexperte der Fraktion 
rhetorische Angriffe der Lafontaines, Gysis, Fischers und 
Münteferings auf die Regierung fachmännisch kontern soll.
  In seinem Buch "Nur wer sich ändert, wird bestehen" hat Merz sein 
Reformkonzept präsentiert. Im Wahlkampf kommt die Botschaft offenbar 
an.

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