Westfalenpost: Schwierige Beweislage Die Preispolitik der Energieversorger
Hagen (ots)
Von Stefan Pohl
Auch die Vorlage von Neunmonatszahlen eines Konzerns für die Börse bietet Gelegenheit, eine vorläufige Bilanz zu ziehen. Nach diesem Zeitraum zeichnen sich in der Regel die Tendenzen ab, die auch für den Rest des Jahres Bestand haben. Für die großen Energieversorger Eon, RWE, EnBW und Vattenfall ist diese Tendenz eindeutig: Die Gewinne sind deutlich gestiegen, weil die Konzerne die Preise für Strom und Gas erhöht und weitere Anhebungen angekündigt haben. Das ist Geld, das private Kaufkraft bindet und die zu einem dauerhaften Konjunkturaufschwung nötige Binnennachfrage bremst. Grundsätzlich gilt: Preiserhöhungen von Energieversorgern sind an sich noch nichts Verwerfliches, wenn sie damit nur steigende Beschaffungskosten weitergeben. Entscheidend ist, ob sich RWE und Co. auf Kosten von Privatkunden und Unternehmen ungerechtfertigter Weise bereichern. Schließlich haben sie durch Zusammenschlüsse und Übernahmen nach der missglückten Marktliberalisierung Wettbewerb weitgehend ausgeschlossen - auf dem Gasmarkt mehr, auf dem Strommarkt weniger. Vieles deutet darauf hin, nicht zuletzt die RWE-Neuausrichtung zu einem reinen Strom- und Gasanbieter, aber ein Beweis ist schwierig zu führen. Von der Politik ist kaum Hilfe zu erwarten. Sie hat auf international wettbewerbsfähige Mitspieler am Markt gesetzt- und sie bekommen. Sie wollte wenig Regulierung - auch das ist geschehen. Wenigstens sollte sie für mehr Transparenz sorgen, damit die Kunden beim Lesen der nächsten Stromrechnung wissen, warum die Preise schon wieder gestiegen sind.
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