Westfalenpost: Keine leichte Aufgabe Ein deutscher Papst in Polen
Hagen (ots)
Von Peter Tendler
Die Spuren, die sein Vorgänger hinterließ, sind unübersehbar. Das macht es Benedikt XVI. aber nicht leichter, ihnen zu folgen. Nach seinem Besuch des Weltjugendtages in Köln hat er nun die etwas heiklere Aufgabe zu überstehen, die ihm Johannes Paul II. in dessen Heimatland Polen hinterlassen hat. Dort hat der Umsturz im politischen Weltbild, das Ende des kommunistischen Blocks, ja keine heile, schon gar keine heilige Ordnung hinterlassen. Alte kommunistische und ganz alte katholische Strukturen stehen im Streit mit jenen, die ein modernes, dem Westen und der Europäischen Union zugewandtes Land aufbauen wollen. Der polnische Papst hat dem Umsturz in Polen den Weg bereitet. Niemand außerhalb des Vatikans weiß genau, welcher Druck in den 80er Jahren ausgeübt werden konnte, welche Mittel angewandt wurden. Der Erfolg jedenfalls war ganz im Sinne des Vatikans: das Ende einer gottlosen Gesellschaft. Nun muss der Deutsche zeigen, dass er nicht nur Deutscher ist. Dass er Auschwitz besucht, gehört zum selbstverständlichen Programm jedes Staatsoberhauptes, als das der Papst protokollarisch gilt. Für viele gläubige Polen ist aber das Gebet zur Schwarzen Mutter Gottes von Tschenstochau der noch bedeutsamere Teil des Papstbesuches. Der polnische Papst gab den Polen die Selbstachtung wieder. Der deutsche Papst muss ihnen die Achtung der ganzen christlichen Welt bringen. Keine leichte Aufgabe für Benedikt XVI.
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