Westfalenpost: Lust an der Provokation Heine-Preis wirft Fragen an die Jury auf
Hagen (ots)
Von Monika Willer
Kunstwerke können nicht ohne weiteres für die politischen Überzeugungen ihrer Schöpfer haftbar gemacht werden. Und über die Entscheidungen von literarischen Jurys lässt sich - siehe Literaturnobelpreis - sowieso bestens streiten. Doch in der Debatte um die Zuerkennung des Düsseldorfer Heine-Preises geht es eben nicht um die unbestrittene Reputation des Schriftstellers Peter Handke. Der Heine-Preis ist ausdrücklich kein Preis, mit dem ein literarisches Werk gewürdigt wird, sondern er soll Persönlichkeiten ehren, die sich für Demokratie und Völkerverständigung einsetzen. Dass in diesem Zusammenhang der Name des Milosevic-Bewunderers Handke auf ein breites, empörtes Echo treffen würde, muss der Jury klar gewesen sein. Man darf sogar davon ausgehen, dass es gerade die Lust an der Provokation gewesen ist, die den Juroren bei ihrer Auswahl die Feder geführt hat. Damit hat die Jury das erhoffte Aufsehen durchaus erregt. Aber den Heine-Preis ganz im Vorbeigehen ernsthaft beschädigt.
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