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Westfalenpost: Hilflos Niemand stoppt den Nahost-Konflikt

Hagen (ots)

Von Eberhard Einhoff
Wir sehen diejenigen, die aus dem Libanon nach Deutschland 
zurückkommen. Sie haben es geschafft; entweder aus eigener Kraft (mit
eigenem Geld und eigenem Organisationstalent) oder mit Hilfe des 
Auswärtigen Amtes (und Steuergeld). Es ist gut, dass sie heil wieder 
daheim sind. Sie haben das Glück gehabt, dem Irrsinn im Nahen Osten 
entkommen zu sein.
 Wir sehen auch diejenigen, die zurückbleiben, weil sie nicht wissen,
wohin sie fliehen könnten oder denen einfach das Geld fehlt, mit dem 
sie sich eventuell anderswo Sicherheit erkaufen könnten. Sie haben 
das Glück der Entkommenen nicht. Ihre Zahl soll im Libanon selbst bei
etwa einer halben Million liegen - sie sind Flüchtlinge ohne 
konkretes Ziel.
 Wir sehen nicht diejenigen, die unter Trümmern zerbomter Häuser 
liegen. Sie bleiben für uns namen- und gesichtslos. Diejenigen, die 
das Tod und Zerstörung bringende Handwerk ausüben, sehen wir 
allenfalls als Fernsehfiguren. Sie sind Soldaten auf der einen und 
Milizionäre auf der anderen Seite. Sie sind ausführende Organe, deren
Tun Elend, Not und Leid bringt, Hass und Wut schürt.
 Und wir registrieren dies alles mit einer Mischung aus Fassungs- und
Hilflosigkeit. Oder aber es lässt uns weitgehend kalt, weil wir uns 
bereits daran gewöhnt haben, den Wahnsinn mehr oder minder 
achselzuckend hinzunehmen, ob er denn Irak oder Afghanistan heißt, 
Somalia oder Sudan, Sri Lanka oder Angola, Tschetschenien oder 
Algerien, oder, oder, oder.
 Wenn wir aber mit dem Gefühl der Hilflosigkeit reagieren, hat das 
offensichtlich seinen Grund. Denn diejenigen, die wir üblicherweise -
und natürlich mit Recht - auffordern, doch nun endlich ernsthaft 
etwas gegen das mörderische Treiben zu tun, stehen diesem selbst in 
beklagenwerter Hilflosigkeit gegenüber. Weder einzelne Staaten noch 
die Europäische Union noch die Vereinten Nationen sind derzeit fähig,
den Raketenterror der Hisbollah und den über Selbstverteidigung weit 
hinausgehenden Militäreinsatz Israels zu stoppen. Selbst der Wille, 
es zumindest zu versuchen, ist keineswegs überall erkennbar.
 So wird das Versagen der internationalen Diplomatie auf schmerzhafte
Weise offenkundig, wenn es niemandem gelingt, wenigstens einen 
Waffenstillstand zu vermitteln. Genau dies ist aber der Fall.

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Telefon: 02331/9174160

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