Westfalenpost: Im Kongo wird es ernst EU-Einsatz ist Test für weitere Missionen
Hagen (ots)
Von Jörg Fleischer
Im Kongo wird es ernst. Dort wird am Sonntag erstmals seit mehr als 40 Jahren frei gewählt. Damit beginnt offiziell das Mandat der deutschen Soldaten. Sie sollen im Krisenfall Ausländer aus dem instabilen Land in Zentralafrika evakuieren. Das ist und bleibt ein zweifelhafter Auftrag. Denn die Bundeswehr dürfte aufgrund ihrer mangelnden Afrika-Erfahrung mit dem eigenen Schutz genug ausgelastet sein. Wozu aber ist sie dann dort? Eine Antwort lautet wohl: Mit diesem Einsatz wollen sich die Europäer - allen voran Frankreich - profilieren für die Eindämmung weiterer internationaler Konflikte. Diese Kongo-Mission ist nur ein Testlauf für kommende Einsätze. Und das gilt, angesichts einer Debatte um eine Nahost-Friedenstruppe, auch für deutsche Soldaten. Hoffentlich ist der Preis, den sie im Kongo für den Gewinn an Einsatzerfahrung zahlen müssen, nicht zu hoch! Dieser bange Gedanke beschleicht einen mehr und mehr, wenn man um die chaotischen Verhältnisse in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa weiß. Dort schlägt den Helfern aus Europa Misstrauen aus dem Volke entgegen. Wenn hier der Mob erst einmal tobt, hält ihn niemand auf. Wer dieses korrupte, an Bodenschätzen reiche Land mit seinen armen Bürgern in eine bessere Zukunft führen will, der sollte nicht nur Wahlen absichern. Der muss dort viel länger Hilfe leisten, als sie bei dieser Kongo-Mission geplant ist.
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