Westfalenpost: Mit Respekt Der Papst baut in der Türkei Brücken
Hagen (ots)
Von Monika Willer
Die große menschliche Geste, die sein Vorgänger Johannes Paul II. so selbstverständlich beherrschte, haben Kritiker Benedikt XVI. lange abgesprochen. Doch die schwierige Reise in die Türkei zeigt, dass der deutsche Papst mit seinem leisen Lächeln ebenfalls Brücken zu bauen vermag. In der Türkei ist die Begeisterung über den Papst-Besuch enorm, und schon das allein hätte im Vorfeld niemand erwartet. Dabei steht außer Frage, dass die Probleme, die zur Sprache kamen, weiter ungelöst bleiben: Der türkische EU-Beitritt wird nicht im Vatikan entschieden, und die Religionsfreiheit ist ein innertürkisches Konfliktthema, an dem sich nicht zuletzt die Demokratiefähigkeit des Landes messen lassen muss. Dennoch hat Benedikt XVI. für die Verständigung zwischen Christen und Muslimen viel erreicht. Einfach, weil er mit kleinen Symbolen gezeigt hat, dass er das Land und seine muslimischen Bürger ernst nimmt. Dieser Respekt ist es, den die muslimische Welt von westlicher Seite so häufig vermisst, das hat der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk anschaulich beschrieben. Als wissensdurstiger Gast, nicht als Oberlehrer, ist Joseph Ratzinger in die Türkei gekommen. In Ephesus nahm er eine türkische Fahne in die Hand. In Istanbuls wichtigster Moschee betete er ernst und in sich versunken. Diese Zeichen der Achtung hat die türkische Öffentlichkeit sehr wohl aufmerksam registriert. Dem Papst sind kleine, aber umso wichtigere Schritte auf dem Weg zu einem Dialog gelungen, der sicher für beide Seiten nicht einfach wird, zu dem es aber letztlich keine Alternative gibt.
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