Westfalenpost: Auf eine Karte Bush macht im Irak unbeirrbar weiter
Hagen (ots)
Von Eberhard Einhoff
Der amerikanische Präsident bezeichnet die aktuelle Lage im Irak als "nicht akzeptabel". Wer wollte George W. Bush in dieser Einschätzung wohl widersprechen? Doch die aktuelle Lage im Irak ist katastrophal, nicht erst seit gestern. Der Präsident nimmt allerdings ein Wort wie katastrophal nicht in den Mund. Jedenfalls dann nicht, wenn die eigene Politik Grundlage einer entsprechenden Bewertung der Situation wäre. Warum aber eine "neue Strategie", wenn die Lage nur "nicht akzeptabel" ist? Und gab es zuvor etwa eine Strategie, eine, die nun abgelöst und durch eine neue ersetzt werden musste? Wenn denn der pure Militäreinsatz in dem Land gleichsam automatisch neue Strukturen des Ausgleichs, der nationalen, ethnischen und religiösen Aussöhnung, Entwicklung zur Demokratie sowie wachsende Stabilität mit sich bringen sollte - und wenn dies alles eine Strategie wäre, ja, dann wäre sie dringend ablösebedürftig. Denn sie hat im Irak nach Saddam Hussein nicht gewirkt. Nun hat es wahrlich nicht an ernstzunehmenden Empfehlungen für einen grundlegenden Wandel der amerikanischen Irak-Politik gefehlt. Bush aber scheint jetzt wie ein verzweifelter Spieler alles auf eine Karte, seine letzte, setzen zu wollen, unbeirrt, sturköpfig. Er trumpft auf mit noch mehr Soldaten und Aufbaugeld. Und er erwartet, dass die Amerikaner ihm dabei noch einmal folgen. Denn, so sagt er, eine Niederlage im Irak wäre ein Desaster. Da hat er wieder Recht. Ob die "neue Strategie" ein solches aber noch verhindern kann, bleibt offen. Vermutlich wird Bushs Nachfolger(in) sich damit auseinandersetzen müssen.
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