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Westfalenpost: Die stille Not Kyrill hat Südwestfalen hart getroffen

Hagen (ots)

Von Bodo Zapp
Waldbauern sehen ihre Existenz und die ihrer Kinder akut 
gefährdet. Sauerland und Siegerland werden noch Jahrzehnte lang unter
den Folgen des Jahrhundertorkans zu leiden haben. Wo "Kyrill" gewütet
hat, ist die Zukunft plattgemacht. Das Betreten der früher so schönen
Wälder ist in weiten Teilen nur noch Forstarbeitern erlaubt, es 
besteht Lebensgefahr. Wege nicht begehbar, Touristen bleiben aus - es
ist schlimm. Und im Fernsehen sieht und hört man so gut wie nichts 
von der Waldkatastrophe.
 Keine andere Region in Deutschland ist von dem Sturm mit 
Geschwindigkeiten über 200 km/h so hart getroffen worden wie 
Südwestfalen. Bis Berlin scheint das nicht durchgedrungen zu sein. 
Der Bundesumweltminister und der Landwirtschaftsminister könnten für 
diesen Notfall zuständig sein, denkt man. Doch ist von Gabriel und 
Seehofer waldmäßig gesammeltes Schweigen zu hören. Auch 
NRW-Ministerpräsident Rüttgers hat sich sehr spät in der Region sehen
lassen.
 Wehklagen ist nicht Westfalenart, das könnte zum Schaden gereichen. 
Man stelle sich vor, solch ein Drama für Umwelt und Menschen wäre in 
Sachsen passiert: TV-Sondersendungen, die Regierungsspitze eilt 
zünftig gewandet ins Notgebiet, Hilfswerke rufen zu Spenden auf, die 
Bundeswehr ist im Helfereinsatz! Vielleicht sollten die Westfalen 
mehr Wind machen.
 Zinsverbilligte Kredite, sofern die "schnelle und unbürokratische 
Hilfe" überhaupt schon in Anspruch genommen werden kann, sind keine 
Maximal-Unterstützung. Bündelung aller Kräfte, großes Sichern und 
Aufräumen unter Einsatz von Finanzmitteln, die nicht zurückgezahlt 
werden müssen - das stände dem Land und der Politik gut an.
 Fünf Wochen nach Kyrill sind die bitteren Folgen des Unwetters mit 
der geschätzten Schadenshöhe von einer Milliarde Euro längst nicht 
nur auf den Forstbereich beschränkt. Kein Schnee, kein Wald, kein 
Wandern, keine Urlauber, kein Geld: In der Touristikbranche kämpfen 
Betriebe um ihr Überleben. Die Region braucht Hilfen zur Selbsthilfe.
Politiker, die im Plattwald bedrückt gucken, müssen in den 
Ministerien mehr Druck machen.

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Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160

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