Westfalenpost: Schattenboxen In der Großen Koalition häuft sich Ärger
Hagen (ots)
Von Jörg Bartmann
Die Gereiztheiten in der Großen Koalition wirken wie Schattenboxen, so richtig real lassen sie sich nicht fassen. SPD-Strategen bemängeln die zahlreichen Kompromisse, die zu Lasten der Sozialdemokraten gingen. Daran die Haltbarkeit der Vereinbarung bis 2009 zu messen, scheint zu früh. Nervös werden die Koalitionäre wohl erst im Jahr 2008, wenn vier wichtige Landtagswahlen anstehen. Spätestens dann beginnt das Schaulaufen, wird aus dem Sparringskampf ein Wettstreit um die Wähler. In den Umfragen wird bislang nur der Kanzlerbonus deutlich. Angela Merkel heimst den wirtschaftlichen Aufschwung ein, ohne groß dafür etwas zu tun. Die Kanzlerin kann sich auch bei der Gesundheitsreform und der Rente mit 67 entspannt zurücklehnen. Die SPD-Minister Ulla Schmidt und Franz Müntefering bezogen die Prügel. Das führt zu Verstimmungen in der Partei, die seit 1990 ein Drittel ihrer Mitglieder verloren hat. Die Kritik der Basis wird deutlicher, eine klarere Profilierung wird eingefordert, nicht nur die zweite Geige zu spielen. Ob das zur vorzeitigen Beendigung der Koalition führen kann, wird schnell verneint. Dümpelt die SPD in Umfragen weiter dahin, sollten die politischen Futtertöpfe ernsthaft bedroht sein, ist die Weltlage plötzlich ganz anders.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell