Westfalenpost: Ein starkes Trio Weniger ist mehr: SPD-Spitze verkleinert
Hagen (ots)
Von Bodo Zapp
Die SPD hat ein Problem mit der CDU: Der Koalitionspartner schnappt ihr die guten Themen weg. Kinder, Familie, Bildung - Erfolge werden der Union zugeschrieben. Viele meinen, die Sozialdemokraten hätten auch ein Problem mit ihrem Vorsitzenden. Kurt Beck, der gemütliche Pfälzer, hat noch keine Marken in der politischen Landschaft gesetzt. Das Dauer-Umfragetief trug ebenso zu einer gewissen Nervosität in der Partei bei wie das Buhlen von Lafontaine & Co. um die Benachteiligten der Gesellschaft. Der SPD-Vorsitzende, gerade ein Jahr im Amt, schien seinen Platz in der ersten Reihe noch nicht richtig gefunden zu haben. Berlin sei eben nicht Mainz, unkten poltische Beobachter. Vereinzelte Solidaritätsbekundungen von führenden Parteileuten, die sich hinter ihn stellten, konnten auch als Zeichen drohender Gefahr gewertet werden. Soviel zum Gestern. Mit der Verkleinerung der Stellvertreter-Riege von fünf auf drei demonstriert der Vorsitzende jetzt Stärke. Beck hat verstanden. Steinmeier, Nahles, Steinbrück - diese Namen haben einen gutem Klang in den verschiedenen Wählerschichten. Der populäre Außenminister und der Finanzminister sind keine hochgedienten Parteileute - das spricht für Becks ganz persönliche Auswahl unter Ausklammerung lähmender Proporzansprüche. Andrea Nahles, die Vor-Vorgänger Müntefering zu Fall brachte, ist dagegen bestens vernetzt und kann Beck auf ihre umtriebige Art den Rücken zur linken Parteigliederung freihalten. Dass im künftig verkleinerten Stellvertreterkreis zwei Politiker sind, die man sich auch als Kanzlerkandidaten vorstellen könnte, ist ein interessanter Nebenaspekt.
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