Westfalenpost: Mein Gott, Münte! Der Vizekanzler rüffelt die Kanzlerin
Hagen (ots)
Von Winfried Dolderer
Eine Tüte Mitleid hätten sie vielleicht schon verdient, die Großkoalitionäre. Seien wir ehrlich: Möchte man so leben? In Zwangsehe mit einem Partner, den man auf den Tod nicht ausstehen kann, dem man nichts zu sagen hat, und von dem man gar nicht so schnell wegkommt, wie man eigentlich möchte. Wer jetzt oder in absehbarer Zukunft die Koalition sprengt, wird vom Wähler abgestraft, das wissen beide. Die SPD weiß obendrein, dass eine baldige Neuwahl für sie nur mit einem Desaster enden könnte. Das lehrt ein Blick auf die Umfragelage. Verständlich also, dass der Frust an den Genossen besonders heftig nagt, und gelegentlich einer Dampf ablassen möchte. Jetzt war es wieder einmal der Vizekanzler. Müntefering gefällt sich in einer Doppelrolle. Mal gibt er den stockloyalen Regierungssozi und getreuen Eckhard der Kanzlerin, dann wieder den unwirschen Polterer, der sie angrantelt. Er findet zuviel Parteipolitik in Merkels Wirken - mein Gott, Münte! So empfindlich? Ist das auf der Gegenseite etwa anders? In einer Koalition, in der beide Partner nur noch die Tage, Wochen, Monate bis zum Ende zählen, gibt es ohnehin keine andere Politik.
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