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NRZ: Tierschützer werfen Bauernverband Zynismus vor
Essen (ots)
In der Debatte um Massentierhaltung üben Tier- und Verbrauchschützer heftige Kritik am Deutschen Bauernverband: "Fakt ist, dass die Vertreter der Agrarindustrie mit immer intensiveren Haltungsbedingungen eine immer billigere Produktion im Visier haben, um ihren Gewinn zu maximieren", sagte der Sprecher des Deutschen Tierschutzbundes, Marius Tünte, der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ, Freitagausgabe). "Es ist zynisch, dafür nun dem Verbraucher die Schuld zuzuschieben", entgegnete er auf Äußerungen aus dem Bauernverband, die Verbraucher seien durch extreme Fixierung auf den Preis mit verantwortlich für die heutige Form der Massentierhaltung.
Verbraucher seien "durchaus bereit, für Qualität mehr auszugeben", sagte Silke Schwartau, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentralen. Aber: "Der Verbraucher kann Qualität gar nicht erkennen." Dazu sei eine bessere Kennzeichnung - ähnlich eindeutig wie bei Hühnereiern - auch bei Fleischprodukten nötig, die über Herkunft und Tierhaltung informiere.
Die ökologisch ausgerichtete Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisiert generell die Politik des Bauernverbandes: "Er sollte die Interessen der Bauern vertreten, setzt sich aber für die der Industrie ein", sagte der AbL-Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf.
Heinrich Graf von Bassewitz, Ökobeauftragter des Bauernverbandes, hatte erklärt, die Verbraucher hätten mit ihrem Kauf von Billig-Lebensmitteln und ihrer extremen Preisbewusstheit letztlich genau diese Art der Landwirtschaft vorangetrieben. Erst wenn Verbraucher ihr Preisverständnis änderten, werde sich die Tierhaltung entscheidend verändern.
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