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NRZ: Flexibel, aber wenig attraktiv - Kommentar zu Tagesmüttern von Denise Ludwig

Essen (ots)

Sie sagen nicht Nein, wenn es einen Notfall gibt. Sie nehmen es nicht so genau, wenn Mama oder Papa die Kleine zehn Minuten später abholen. Sie sind flexibel und für viele eine Alternative, wenn es um die Betreuung ihres Kindes geht. Tagesmütter und -väter leisten einen wichtigen Beitrag bei der Kinderbetreuung. Doch auf ihrem Konto spiegelt sich diese Relevanz nicht wider. Zwischen drei und fünf Euro bekommen sie pro Stunde und Kind für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Und: Je nachdem, ob die Tagesmutter angestellt oder selbstständig ist, gehört sie im letzteren Fall nicht mal der gesetzlichen Kranken- oder Rentenversicherung an. All das wird durch die Diskussionen der vergangenen Monate nicht weniger problematisch. So müssen sich in einigen Bundesländern Tagesmütter auf verschärfte Hygienevorschriften einstellen. In Hamburg zum Beispiel gelten die Kinderbetreuer als Lebensmittelunternehmer und haben sich dementsprechend zu verhalten. Sie müssen die Temperatur des Kühlschranks dokumentieren und in Schutzkleidung herumlaufen, wenn sie das Essen zubereiten. Klar, gegen Sauberkeit ist nichts zu sagen, gegen immer mehr bürokratische Hürden aber schon. So schreckt man angehende Tagesmütter ab. Dabei fehlen deutschlandweit geschätzte 16 000 von ihnen. Das wirft erneut die zentrale Frage auf: Was sind uns unsere Kinder wert? Das Problem betrifft nicht nur Tagesmütter. Auch Erzieherinnen werden mit rund 2200 Euro brutto nicht gerade üppig bezahlt. Der Beruf muss endlich attraktiver werden - durch weniger Bürokratie, bessere Aufstiegschancen und mehr Verdienst.

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