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NRZ: Glaubwürdigkeitsdefizit - ein Kommentar von MIGUEL SANCHES
Essen (ots)
Antonis Samaras verdient nicht einen Euro an Hilfe. Als Oppositionschef ließ er die Regierungen in Athen gegen eine Wand laufen. Er hat auf ihr Scheitern spekuliert. Mit Spielchen haben griechischen Politiker viel Zeit vertan und sich auf dem Höhepunkt der Krise zwei Wahlkämpfe geleistet. Es gehört Chuzpe dazu, nun nach Berlin zu kommen und zu sagen, "niemand ist unschuldig", jetzt solle man bitte nach vorne schauen. Aber klar: Jetzt ist Samaras Ministerpräsident. War was? Das Problem ist nicht, dass die Griechen einen Aufschub wollen, um die Reformauflagen zu strecken. Es ist klar, dass sich ein Land kaputt sparen kann; dass es Wachstum und Geduld braucht. Das Problem ist, dass Athen ein Glaubwürdigkeitsdefizit hat. Der Argwohn von Politikern wie Kauder und Brüderle ist verständlich. Allein, aus öffentlichen Klagen werden sich selbst erfüllende Prophezeiungen: Je häufiger man über einen Austritt der Griechen aus dem Euro-Raum spricht, desto wahrscheinlicher wird er. Die schwarz-gelbe Koalition betreibt ein doppeltes Spiel: Merkel macht Mut, Kauder sät Misstrauen. Samaras hat den Umgang verdient - das griechische Volk nicht.
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