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NRZ: In der Riester-Falle - Kommentar von Peter Hahne

Essen (ots)

Mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Riester-Vertrag gekauft. Sie wollen - oder besser: müssen - damit die Lücke aus der gesetzlichen Rentenkasse schließen. Die Riester-Sparer haben darauf vertraut, dass die staatliche Förderung auch eine Art Gütesiegel ist und sie nicht über den Tisch gezogen werden. Das war ein Irrglaube. Die Mehrheit der Sparer muss heute feststellen, dass sie ein schlechtes Geschäft gemacht hat. Sie sitzen in der Riester-Falle. Trotz staatlicher Zuschüsse sind die Renditen mager, die Kosten hoch. Ohne staatliche Zuschüsse hätte die Versicherungswirtschaft diese Produkte nie unters Volk gebracht. Belegt hat das aktuell noch einmal die Stiftung Warentest. Nur fünf von 29 Riester-Verträgen bekamen die Note "gut", 26 Versicherer verweigerten gar die Auskunft, obwohl Riester-Policen mit üppigen Summen aus Steuermitteln gefördert werden. Das allein zeigt, mit welcher Arroganz und Selbstverständlichkeit die Versicherungsbranche ihre Kunden verschaukelt. Man kann dem Bund der Versicherten nur zustimmen: "Die Riester-Rente in der heutigen Form ist nicht zukunftsfähig", urteilt die Verbraucherlobby. Das alles muss man im Hinterkopf haben, um die neuen Pläne der Bundesregierung richtig einzuordnen. Künftig sollen Riester- Anbieter die wichtigsten Eckdaten ihrer Verträge übersichtlich und in standardisierter Form präsentieren. Eine gute Idee, gewiss: Kunden wird der Vergleich erleichtert, der Wettbewerb ein Stück weit belebt. Mit mehr Durchblick allein jedoch wird die Riester-Rente noch kein gutes Produkt, auf das Millionen Arbeitnehmer ihre Altersvorsorge aufbauen können. Das Vertrauen ist dahin. Die Riester-Retter in Berlin werden daran nur etwas ändern können, wenn sie die private Zusatzvorsorge insgesamt auf den Prüfstand stellen.

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