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NRZ: Der falsche Krieg - ein Kommentar von JAN JESSEN

Essen (ots)

Der Drohnenkrieg der USA mag von Präsident Barack Obama als ein legitimer Akt der Selbstverteidigung bewertet werden. Tatsächlich ist er nicht nur völkerrechtlich fragwürdig, sondern auch strategisch falsch. Es ist ja richtig: Bei diesen Angriffen aus der Luft sind Dutzende El-Kaida- und Taliban-Führer ausgeschaltet worden, die eine konkrete Bedrohung insbesondere von US-Truppen in Afghanistan darstellten. Allerdings starben dabei neben Tausenden niedrigrangigen Mitgliedern dieser Organisationen auch Hunderte Zivilisten. Außergerichtliche Hinrichtungen auf dem Gebiet souveräner Staaten - oft, ohne dass von den Getöteten keine wirklich nachweisbare Gefahr ausgeht - sind schlicht und ergreifend nicht vom Völkerrecht gedeckt. Das sind, ganz einfach formuliert, Verbrechen. Das ohnehin in vielen islamischen Ländern massiv beschädigte Ansehen der USA leidet unter dem Drohnenkrieg noch mehr. Die toten Zivilisten und die ständige Bedrohungssituation für die Bevölkerung insbesondere im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan treibt den Fanatikern neue Rekruten zu. Dieser Drohnenkrieg nährt die Feinde Amerikas. International gibt es immer mehr Kritik, jüngst hat die UNO eine Auflistung der zivilen Opfer verlangt. Auch in den USA wächst die Erkenntnis, dass dieser Weg in eine Sackgasse führt. Präsident Obama hat im Juli versprochen, dass die Drohneneinsätze in Pakistan und Afghanistan nach dem Abzug der USA im kommenden Jahr stark eingeschränkt würden. Besser wäre es, er würde sie schon jetzt stoppen. Nicht nur am Hindukusch.

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