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NRZ: Es liegt nicht allein an Martin Schulz - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
W o sind die grünen Wähler geblieben? NRW-Chefin Sylvia Löhrmann will sie wachrütteln und betont, dass nur Grüne für Klimaschutz, artgerechte Tierhaltung oder gegen Braunkohle stehen. Aber ist es wirklich allein der Schulz-Effekt, der ihre Klientel eher zur SPD treibt? Wäre es so, dann müssten die Grünen wieder zulegen, wenn der Schulz-Boom abebben sollte. Abwarten. Sicher gibt's auch andere - hausgemachte - Gründe für das Grünen-Tief: Als Bundesvorsitzende Simone Peters in Januar Kölner Polizisten kritisierte, die am Bahnhof nordafrikanische Männer überprüft hatten, da waren selbst Grünen-Fans sprachlos. Denn da kamen plötzlich wieder Attitüden durch, die man nach dem Desaster mit dem Veggie-Day überwunden glaubte: Die Grünen als weltfremd und neben der Spur. - Dieses Urteil ist natürlich ungerecht und trifft besonders jene Grünen-Politiker, die vor Ort gute Arbeit leisten. Aber es hat Vertrauen gekostet. Ursachen gibt's auch in NRW. Ministerin Löhrmann hat zwar das vermaledeite G8 von der schwarz-gelben Vorgängerregierung geerbt und Tausende Lehrer eingestellt - doch das hat die Stimmung in den Schulen und Elternhäusern nicht besser gemacht. Dazu noch die Inklusion, die zwar eine gute Idee ist, aber eben nicht als Sparmodell funktioniert. Schließlich die Einführung der Sekundar-schulen, die nun die Realschulen schwächen. Damit gewinnt man keine Stimmen. Ob es nun klug ist, sich jetzt allein auf Rot-Grün festzulegen, wird sich zeigen. Die Grünen hängendamit an der SPD, die selbst zusehen muss, dass sie die eigene Klientel mobilisiert. Am Ende wird nur helfen, was für alle gilt: eine hohe Wahlbeteiligung. Wer eine bestimmte Partei oder Richtung haben möchte, der muss auch wählen gehen.
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