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NRZ: Ausdruck einer gesellschaftlichen Verrohung - ein Kommentar von JAN JESSEN
Essen (ots)
Politische und religiöse Extremisten, gewaltbereite Fußballfans, Gang-Mitglieder, sie alle eint eines: der Hass auf die Polizei. Es ist Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Verrohung, dass die Angriffe auf jene zunehmen, die im Namen des Staates für die Sicherheit seiner Bürger sorgen sollen. Wobei: Es darf beim Betrachten der Statistiken bei allem Entsetzen nicht vergessen werden, dass sich auch das Anzeigeverhalten von Polizisten verändert hat. Das ändert aber nichts am Gesamtbild, das ein erschreckendes ist. Die Respektlosigkeit und die Gewalt der Polizei gegenüber ist auch Folge einer Grundverachtung gegenüber staatlichen Institutionen, die sich durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Wer ständig gegen "faule Beamte" und "korrupte Politiker" geifert, wer gegen die "Staatskrake" zu Felde zieht, der trägt zu dem Klima bei, das für zunehmend rauen Wind auf den Straßen sorgt. Polizisten müssen vor Gewalt geschützt werden. Härtere Strafen können abschrecken. Körperkameras auch. Sie können zur Beweissicherung herangezogen werden. Übrigens auch dann, wenn die Polizei zuschlägt. Das geschieht immer wieder, vielleicht auch aus Frust. Bei aller berechtigten Kritik an den zunehmenden Angriffen auf die Polizei darf nicht vergessen werden: auch Polizeigewalt ist ein Thema. Tausende Bürger zeigen Beamte jährlich wegen Körperverletzungen an, in nur wenigen Dutzend Fällen wird ermittelt, noch weniger führen zu Verurteilungen. Das ist die Kehrseite der Medaille, über die auch gesprochen werden muss.
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