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NRZ: Merkel lässt die CSU ungerührt stänkern - von MANFRED LACHNIET
Essen (ots)
Symbole sind in der Politik sehr wichtig. Und so war es klug bis schlitzohrig, als der neue österreichische Bundeskanzler Kurz gleich nach seiner Vereidigung nach Brüssel eilte. Weil er symbolträchtig zeigen wollte: Seht her, ich bin für Europa! Von solch cleveren Gesten hält man bei der CSU nicht viel. Kurz vor den Gesprächen über eine mögliche große Koalition laden die Bayern den stramm Rechten Viktor Orban aus Ungarn ein. Und obendrein verlangt CSU-Landesgruppechef Dobrindt nun auch noch eine "konservativ-bürgerlichen Revolution". Deutlicher kann man seine Abneigung gegen die SPD und vor allem - die SPD-Mitglieder - nicht zeigen. Auch bei der CDU muss Dobrindts Rückwärts-Kurs sauer aufstoßen. Schließlich waren alle Christdemokraten (also auch die CSU!) über viele Jahre mit in der Verantwortung, als Ideen wie Gleichberechtigung, Mitbestimmung oder mehr Demokratie umgesetzt wurden. Offenbar ist das für Dobrindt nun auf einmal alles linke oder 68-er Politik. Vermutlich sieht er auch in der Kanzlerin eine verdächtig linksorientierte Politikerin. Dennoch hört man von Merkel nichts dazu. Sie lässt das Störfeuer aus Bayern ungerührt prasseln, obwohl gerade sie an einer neuen Koalition interessiert sein muss. Als immerhin noch geschäftsführende Regierungschefin muss sie mehr tun als den nächsten Sondierungstermin abwarten. Die Menschen im Land wollen keine taktischen Spielchen, sondern echte und tatkräftige Politik. Also: die Sprücheklopfer einhegen und endlich zusammenreißen!
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