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NRZ: Die konservative Revolution bleibt aus - ein Kommentar von JAN JESSEN
Essen (ots)
Das Besondere an Angela Merkel ist: Sie ist immer wieder für Überraschungen gut. In den vergangenen Wochen ist die Kanzlerin und CDU-Chefin von nicht wenigen Kommentatoren als nahezu handlungsunfähig beschrieben worden, als kraft- und ideenlos. Jetzt ist ihr mit der Nominierung von Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Generalsekretärin so etwas wie ein Coup gelungen. Annegret Kramp-Karrenbauer, kurz AKK, ist Merkel sehr ähnlich. Pragmatisch, nüchtern, unaufgeregt. Eine Frau der Mitte, wirtschafts- und sozialpolitisch eher links, gesellschaftspolitisch allerdings rechter als die CDU-Chefin. Eine, die sich etwas traut, die einen eigenen Kopf hat und nötigenfalls auch einen radikalen Schlussstrich ziehen kann, so wie 2012, als sie die Jamaika-Koalition im Saarland platzen ließ. Die konservative Revolution in der CDU bleibt aus. Jens Spahn, der Hoffnungsträger derjenigen, die der Partei einen Rechtsschwenk verordnen wollen, hat den Mund oft gespitzt, wirklich gepfiffen hat er nie. Jetzt ist es zu spät, und das ist gut so. Wer glaubt, das Heil der Partei liege darin, der AfD nachzuäffen, liegt daneben. Völkisches Denken und Niedertracht sollten niemals Vorbildcharakter haben; insbesondere für eine Partei, die das "C" in ihrem Namen trägt. Kramp-Karrenbauer soll jetzt federführend ein neues Programm ausarbeiten und die Flügel der Partei zusammenführen. Sie soll der CDU buchstäblich neues Selbstbewusstsein einhauchen. Wenn ihr das gelingt, ist sie eine würdige Nachfolgerin für Angela Merkel.
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