Seebeben Südasien: Hotline "Hilfe für Helfer": Zahl der Betreuungen steigt
Köln (ots)
Köln. Die von der Bundesarbeitsgemeinschaft "Psychosoziale Unterstützung für Einsatzkräfte" (BAG PSU) eingerichtete Hotline "Hilfe für Helfer" wird immer stärker in Anspruch genommen. "Bisher konnten wir 75 von der Katastrophe betroffene Helfer und deren Angehörige über die Hotline psychosozial betreuen. Die Zahl der Anfragenden nimmt aber weiter zu und hat sich auf Journalisten ausgedehnt. Darunter solche, die durchaus katastrophenerfahren sind. Diese Katastrophe hat aber eine völlig neue Dimension", berichtet Oliver Gengenbach, der für die Organisation "Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen" in der BAG PSU tätig ist.
In den Gesprächen klagten die Betroffenen über Träume und wiederkehrende Bilder von verstümmelten Leichen. Der Geruch von verwestem Menschenfleisch - beim Bergen von Verschütteten im Dunkeln - sei manchem Rückkehrer noch präsent. "Einige werden nicht fertig mit der Diskrepanz zwischen dem scheinbaren Urlaubsparadies und der realen Hölle, die sie erleben mussten. Sie sehen in der Erinnerung das Kinderspielzeug am Strand und müssen an die Kinder denken, die das Seebeben nicht überlebt haben!" Andere, so Gengenbach, würden erst jetzt spüren, wie sehr die Situation vor Ort sie seelisch mitgenommen habe: "Als das Gerücht von einem neuen Tsunami umging, befanden sich einige Helfer und Journalisten auf verstopften Ausfallstraßen. Sie kamen nicht weg, gerieten selbst in Todesangst." Unter großer Anspannung stünden auch die Angehörigen von Helfern, die vor Ort waren oder noch sind: "Viele fürchten, dass durch den Einsatz in der Krisenregion ein Urlaub in den betroffenen Ländern für immer unmöglich ist."
Im Rahmen der BAG stehen bundesweit etwa 80 Einsatznachsorgeteams zur Verfügung: die darin tätigen Psychologen, Seelsorger, Ärzte und speziell ausgebildeten Einsatzkräfte verfügen neben eigenen Einsatzerfahrungen über Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Betroffenen bei der Verarbeitung der Belastungen zu unterstützen und wenn notwendig, weitere Hilfe zu vermitteln.
Die Hotline "Hilfe für Helfer" 0800 - 76 54 934 ist rund um die Uhr besetzt. Neben der "Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen" gehören zur BAG die "Deutsche Gesellschaft für Post-Traumatische Stress-Bewältigung" und der Malteser Hilfsdienst.
Weitere Informationen: Dr. Claudia Kaminski Pressesprecherin Malteser Hilfsdienst Telefon 0221/9822-125 Fax 0221/9822-119 Mobil 0160/70 77 689 presse@maltanet.de www.malteser.de
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