Neues Deutschland: Zur neuen russischen Bombe
Berlin (ots)
Am Dienstag verkündete das russische Fernsehen den gelungenen Test der stärksten nichtatomaren Bombe der Welt, tags darauf trat die russische Regierung zurück. Noch eine Bombe? Der Test des »Vaters aller Bomben«, wie der Supersprengkörper schnell getauft wurde, ist eine weitere Demonstration militärischer Stärke, wie sie Russland in jüngster Zeit mehrfach veranstaltet hat. Moskau bekräftigt damit seinen Anspruch, als gleichberechtigter Partner im Spiel der globalen Mächte behandelt zu werden. Am einfachsten - wenn auch nicht am geistreichsten - verleiht man diesem Verlangen immer noch mit dem militärischem Knüppel Nachdruck. Die Supermacht USA liefert dafür Beispiele in großer Zahl. Wladimir Putin, der diese Politik des groben Keils auf einen groben Klotz mit Zustimmung der meisten seiner Landsleute betreibt, tritt im nächsten Jahr ab. Wer soll seinen Kurs fortsetzen? Die Frage bewegt Politik und Medien seit Monaten. Statt einer Antwort lieferte Putin gestern erneut nur Stoff für Spekulationen: Während die meisten den früheren Verteidigungsminister und jetzigen Vizepremier Sergej Iwanow schon als neuen Regierungschef und Favoriten fürs Präsidentenamt sahen, schlug er den Finanzexperten Viktor Subkow als Premier vor. Der stand bisher auf keiner Rechnung. Was vorerst jedoch lediglich heißt, dass Putin selbst bis zum letzten Amtstag »Vater der Bombe« bleiben will.
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