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Neues Deutschland: zum Rücktritt von Sachsens Ministerpräsidenten Milbradt

Berlin (ots)

Alle Geschichte, soll Hegel gesagt haben, ereignet
sich zweimal - und zwar, wie Marx anmerkte, erst als Tragödie und 
dann als Farce. Als  der kleine Sachsenkönig Kurt Biedenkopf 2002 
wegen eines Ikea-Rabatts abtrat, mögen viele Sachsen das als tragisch
empfunden haben. Dass sein Erbe, den er einst als »miserablen 
Politiker« brandmarkte, ihn nun aber ausgerechnet in den peinlichen 
Umständen seines Abgangs nachahmt, kann nicht anders als eine Farce 
genannt werden.
 Wie geht es weiter in Sachsen, da die Farce abgespielt ist? Die CDU 
hofft, wenn nicht auf ein neues Lustspiel wie in Zeiten von König 
Kurt, dann immerhin auf ein Stück mit kathartischem Charakter: Der 
sorbische »Gentleman« Stanislaw Tillich soll dafür sorgen, dass einer
geläuterten CDU auch 2009 das Regiebuch in Sachsen nicht aus der Hand
genommen wird. Ob das gelingt, ist durchaus fraglich. Zwar stehen die
LINKE und andere Oppositionsparteien mit ihrer Forderung, sofort eine
neue Spielzeit anzuberaumen, vor hohen Hürden: Dafür bedarf es neben 
der Hilfe der SPD, die sich in ihrer Komparsenrolle auf der 
Landesbühne freilich arrangiert hat, einiger Statisten aus der CDU. 
Der Farce folgt also womöglich ein langer Epilog. In der momentanen 
Verfassung aber stehen die Chancen für das verbrauchte Ensemble der 
Sachsen-CDU nicht schlecht, im Herbst 2009 zur Erholung ins Parkett 
geschickt zu werden. Das hieße nur aus ihrer Sicht, dass der Farce 
die erneute Tragödie folgt.

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Neues Deutschland
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Telefon: 030/29 78 17 21

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