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Neues Deutschland: Vollbeschäftigung

Berlin (ots)

SPD-Chef Beck und Parteivize Steinmeier sind
»stolz« auf die weiter gesunkenen Arbeitslosenzahlen: Dank der 
sozialdemokratischen Reformen sei »die Wende zum Besseren« geschafft,
schreiben sie in einem Zeitungsbeitrag. Nun halten sie sogar 
Vollbeschäftigung für möglich und vergessen auch die Gewerkschaften 
nicht, mit denen sie für Mindestlöhne und eine Regulierung von 
Leiharbeit kämpfen wollen - ganz so, als hätten diese Probleme nichts
mit ihnen zu tun. Denn die Vollbeschäftigung, die greifbar scheint, 
ist nichts wert: Über sechs Millionen Menschen in Deutschland 
malochen heute für niedrigste Löhne. 1,3 Millionen verdienen so 
wenig, dass sie aufstocken müssen. Menschen lassen sich von ihren 
Chefs klein machen, gehen krank zur Arbeit, nur weil der 
beschissenste Job immer noch besser ist als gar keiner. Andere machen
Überstunden, natürlich unbezahlt. Rund drei Millionen Arbeitslose 
tauchen in den Statistiken gar nicht auf: Sie hängen in 
Ein-Euro-Jobs, melden sich gar nicht erst beim Arbeitsamt, betreuen 
Kinder oder sind krank.
Der Blick auf die Arbeitslosenquote reicht daher nicht. Über die 
Qualität von Arbeit sagt sie nämlich nichts. Um solchen »Luxus« ging 
es schon mal mehr als heute, wo meist nur noch Einkommen gemeint ist.
Früher verbanden sich damit auch Arbeitszeitverkürzung, 
Mitbestimmung, Arbeitsschutz und die Frage, was überhaupt 
gesellschaftlich nützliche Arbeit ist. Immerhin: Man hörte davon auf 
mancher Mai-Demo.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/29 78 17 22

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