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Neues Deutschland: zu Nahost und deutschen Vorschlägen

Berlin (ots)

Manchmal sind Politiker auch schneller, als man es
von ihnen erwartet. Der deutsche Außenminister hat, kaum dass die 
Waffenruhe in Gaza 24 Stunden hielt, bereits einen Fünf-Stufen-Plan 
vorgelegt, wie es dort weitergehen soll. Das ist insofern 
bemerkenswert, weil das Auswärtige und auch das Kanzleramt die meiste
Zeit des Krieges politisch auf Tauchstation gegangen waren.
 Nun also, nach zwei Blitzbesuchen in der Region, bei denen man 
demonstrativ nur  mit einer Seite redete, schon ein fertiger Plan  - 
mit humanitären Aufgaben für die EU, deutscher Hilfe bei der 
Errichtung einer perfekt kontrollierbaren Grenze und zum Schluss auch
ein bisschen Friedensprozess.
 Als erstes fällt aber auf, was nicht im Plan steht. Es gibt keinen 
Verweis auf gültige Nahostresolutionen der UNO; kein erklärtes 
Bemühen, die Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen; und auch 
offenbar kein Streben nach einer international abgestimmten 
Strategie, weder in der EU noch anderweitig. Im Gegenteil. Dafür wird
auch noch die abstruse Absicht in die Öffentlichkeit lanciert, mit 
dem Plan wolle man noch vor Amtsantritt der neuen US-Administration 
diplomatisch aktiv werden können. Ein deutscher Plan aus dem Café 
Größenwahn?
 Vorgänger Joschka Fischer machte sich kürzlich über die 
Vielstimmigkeit der EU-Außenpolitik lustig. Vielleicht wollte 
Steinmeier nur den Beweis dessen liefern.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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