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Neues Deutschland: zu Raketenabwehr und Polen

Berlin (ots)

Staatenbündnisse sind so eine Sache. Es gibt wenige
Nationen, die das besser beurteilen können als unser Nachbar Polen. 
Gerade in diesen Tagen. Man wird gekauft, verkauft, doch im Grunde 
ist man oft nur - ganz gegen die eigene Wahrnehmung - Spielball 
»höherer« Interessen. Denen man zu dienen hat, ohne sie zu kennen 
oder gar beeinflussen zu können.
 Die NATO hat Polen als vorgeschobene  NATO-Front aufgestellt, 
Ex-US-Präsident Bush wollte dort Raketen stationieren, um Moskau zu 
ärgern. Brav hat Warschau genickt. Nickt man nun auch brav, wenn  
Obama die Dinger nicht stationiert, weil er mit Moskau lieber einen 
politischen Ausgleich sucht? Was ja eine weise Entscheidung wäre - 
für Washington, für Moskau, aber auch für Warschau.
 Doch dort gibt es noch andere bündnispolitische Probleme. Als 
NATO-Partner beteiligt sich Polen am Krieg in Afghanistan. Und 
wenngleich wir das hierzulande mit der Bundeswehr-Nabelschau zu wenig
beachten - ISAF fliegt auch Leichensäcke nach Polen. Das wollte 
Generalleutnant Waldemar Skrzypcak, der polnische Heereschef, nicht 
mehr stumm ertragen. Er hatte doch lange genug mangelnde Ausrüstungen
und Bündnis-Devotheiten beklagt. Nun nahm er seinen Abschied. 
Widerstand gegen schlechte Bündnisse hat bisweilen viele Facetten. 
Manche sind aus der Nationalhymne abzuleiten: »Noch ist Polen nicht 
verloren...«

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Telefon: 030/2978-1721

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