Alle Storys
Folgen
Keine Story von nd.DerTag / nd.DieWoche mehr verpassen.

nd.DerTag / nd.DieWoche

Neues Deutschland: zur aktuellen Politik gegenüber Gaddafi

Berlin (ots)

Gaddafi hat keine Gönner mehr - falls er je welche hatte. Verlierer, besonders politische, sind einsam, noch ehe sie Macht und Einfluss ganz verloren haben. Dieses bekannte Szenario fällt im Falle des schrillen libyschen Führers noch krasser aus. Verkracht mit den Nachbarn und verfeindet mit der westlichen Welt, besonders den USA, ist das Libyen Gaddafis schon über die Hälfte seiner vier Jahrzehnte währenden Herrschaft. Es gibt in Arabien/Afrika wohl keinen Staatsmann, der die Welt schärfer polarisierte. Muammar al-Gaddafi ist der Prototyp eines Januskopfes: auf der einen Seite der Visionär für eine Gesellschaft, die andere - nicht er - als eine Art islamischen Sozialismus bezeichneten; auf der anderen ein grausamer manischer Herrscher, dem jegliche Toleranz fremd zu sein scheint. In diesem Sinne war er ein völlig politikunfähiger Mensch und musste auf diesem Feld am Ende scheitern. Seine jüngste Rede beseitigte da letzte Zweifel. Dennoch: Die Kübel an Abscheu, die derzeit von Europa nach jenseits des Mittelmeeres gegossen werden, riechen doch erbärmlich nach Scheinheiligkeit. Gaddafis Öl bescherte ihm ja auf dieser Seite des Mittelmeeres nicht wenige Geschäftspartner. Gerade die, die sich jetzt am meisten ent-rüsten, haben ihn aber bis gerade eben noch ge-rüstet. Wieviel Minuten deren Rüstungsembargo noch vor zwölf gekommen ist, entscheidet sich in diesen Stunden. Janusköpfig dürfen sie mindestens auch genannt werden.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1722

Original-Content von: nd.DerTag / nd.DieWoche, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: nd.DerTag / nd.DieWoche
Weitere Storys: nd.DerTag / nd.DieWoche
  • 22.02.2011 – 18:21

    Neues Deutschland: zu Guttenberg

    Berlin (ots) - Die Alma Mater hat noch nicht geprüft, doch mit dem »Angebot« Guttenbergs, den Titel »zurückzugeben«, ist es wohl amtlich: Ein Bundesminister, Repräsentant dieses Landes und Befehlshaber seiner Armee hat sich einen akademischen Grad erschwindelt. Für die Kanzlerin ist diese Lage eigentlich sogar komfortabel: Der Mann, der ihr schon als Nachfolger präsentiert wurde, leckt einstweilen ihre Hände. Und die Sorge um den Stammtisch übernimmt »Bild« mit ...

  • 21.02.2011 – 18:07

    Neues Deutschland: zum Hartz-IV-Kompromiss

    Berlin (ots) - Kein Staatsanwalt wird Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen wegen »kalkulierten Verfassungsbruchs« belangen, wenn Karlsruhe die nun festgeschriebenen Regelsätze kassiert. Jene acht Euro, die es mehr geben soll, sind nicht - wie vom Gericht gefordert - in einem transparenten Verfahren ermittelt worden. Diese acht Euro sind ein fauler Kompromiss, dessen einzige empirische Grundlage die ...

  • 21.02.2011 – 18:02

    Neues Deutschland: zu den Entwicklungen in Libyen

    Berlin (ots) - Nun brennt auch in Gaddafis Volksstaat die Luft und nicht nur diese. Der Revolutionsführer ist ähnlich seinen westlich und östlich von ihm bereits gestürzten Amtskollegen über viele Jahre ignorant und selbstherrlich über Bedürfnisse und Befindlichkeiten seiner Bürger hinweggegangen. Es bedurfte nicht einmal eines inneren Anlasses, die Beispiele der Nachbarn genügten, um lange aufgestauten Frust ...