neues deutschland: Zum G20 Treffen
Berlin (ots)
Der mancherorts bereits als unausweichlich angesehene Währungskrieg fällt vorerst aus - jedenfalls als offiziell erklärter. So die eine Botschaft des am Wochenende zu Ende gegangenen Gipfeltreffens der 20 größten Wirtschaftsmächte. Ein Stillhalteabkommen, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die zweite Botschaft aus Moskau zeugt gleichfalls von einer Pattsituation: Die Protagonisten der als Sparsamkeitspolitik verklärten Strangulierungsbestrebungen öffentlicher Haushalte - allen voran der bundesdeutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble - konnten ihre Position nicht stärken. Zu groß sind die Sorgen um die derzeitigen Konjunkturaussichten in Fernost und den Vereinigten Staaten. Hier will man sich die finanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten für Wachstumsimpulse nicht aus der Hand nehmen lassen. Auf dem internationalen Parkett werden die Karten eben anders gemischt als in der Europäischen Union, deren Süden derzeit unter dem gnadenlosen Kürzungsdiktat mit verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen ächzt. Hier schließt der Euro einen währungspolitischen Befreiungsschlag freilich aus. Sollte das Pendel beim St. Petersburger Folgetreffen der G20 im September wieder stärker in Richtung Austerität ausschlagen, werden jedoch in den USA und in Asien alle jetzigen Eide, auf einseitige Vorteile aus Währungsschwankungen zu verzichten, vermutlich schnell wieder Geschwätz von gestern sein.
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