neues deutschland: Euroland stürzt ab
Berlin (ots)
Die jüngsten Zahlen aus der Eurozone sind wahrlich kein Grund zu feiern. Die Wirtschaftsleistung in der Währungsunion schrumpfte im letzten Quartal um 0,2 Prozent. Die Krisenländer in Südeuropa stürzen weiterhin ab. Ganz normale Nachrichten in Zeiten der Eurokrise, an die man sich schon längst gewöhnt hat. Dies könnte man zumindest meinen. Doch es gibt eine neue Entwicklung, die die Krisenretter Merkel&Co noch nicht in ihre Sparzwangpolitik eingepreist haben: Die Krise lässt sich nicht auf Südeuropa eindämmen. Zunehmend erfasst sie auch die europäischen Kernländer. Frankreichs Wirtschaft befindet sich seit zwei Quartalen im Sinkflug und auch bei der Eurolokomotive Deutschland herrscht mit einem Möchtegernwachstum von 0,1 Prozent quasi Stillstand. Diese Misere ist keine notwendige Folge der Finanzkrise. Sie ist die Auswirkung einer fehlgeleitenden Wirtschaftspolitik, die nur ein Motto kennt: Sparen. Das verschärft nicht nur die gegenwärtige Rezession, es ist auch unsozial. Denn gespart wird eigentlich nur bei Sozialleistungen und der öffentlichen Daseinsfürsorge. Hauptsache die Banken sind gerettet. Dabei zeigen die jüngsten Zahlen der OECD, dass die Armen schon von Anfang an viel stärker unter der Finanzkrise leiden mussten als die Reichen. Dieser Entwicklung kann nur Einhalt geboten werden, wenn die europäische Bevölkerung gemeinsam und solidarisch »Nein« zur herrschenden Sparzwangpolitik sagen. Denn betroffen sind alle.
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