neues deutschland: Fabius ausgebremst
Berlin (ots)
Es ist eine verkehrte Welt. Frankreichs Außenminister Fabius tobt, Syrien habe die »rote Linie« überschritten, und verlangt »Konsequenzen«. Fabius meint Krieg, und er tobt vor allem deshalb, weil Obama mit dem Kopf schüttelt: Was Paris da vorlegt, reicht mir nicht als Beweis für einen Einsatz von Giftgas durch Assads Armee. In der Tat tragen die bisher der Öffentlichkeit präsentierten Belege dafür, dass Sarin eingesetzt worden sein soll, alle das blauweißrote Siegel der Trikolore, erbracht von Medien wie »Le Monde« oder sonstigen französischen Aktivisten, die ihre Beweise von Flüchtlingen erhalten haben wollen. Selbst Großbritannien, sonst Frankreichs enger NATO-Verbündeter in der Syrien-Kampagne, bleibt auf Distanz: »Der Raum für Zweifel am Giftgas-Einsatz hat sich zweifellos verkleinert«, ließ ein Londoner Regierungssprecher in vollendeter Diplomatie verlauten. Fabius - Frankreich - muss diese kunstfertige diplomatische Ohrfeige zur Kenntnis nehmen und versichert nun, Frankreich wolle sowieso keine Entscheidung im Alleingang; allerdings vor allem deshalb, weil ihm dazu Möglichkeiten fehlen. Und das ist im Moment der Unterschied zur Konstellation vor dem Irak-Krieg 2003. Damals zog sich Frankreichs Außenminister de Villepin den Zorn des US-Präsidenten zu, weil er das Bush-Märchen von Saddams fahrbaren B- und C-Waffen Lafetten nicht glauben wollte. Bush griff ohne Paris an, und Champagner landete in New Yorks Rinnsteinen. Wie wird die Rache von Fabius aussehen?
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