neues deutschland: Nahost
Berlin (ots)
Die 90er: In Washington schütteln sich zwei Männer die Hände, in Paris fährt ein Auto gegen die Tunnelwand und im Kino beißen Zombies Vorstadtbewohner. Zumindest einer jener Untoten versucht sich gerade an einem Comeback. Doch auch 13 Jahre nach dem sicher geglaubten Ende taugt die Fortsetzung des »israelisch-palästinensischen Friedensprozess« allenfalls zur Tragikkomödie. Schon das Setting mit dem Titel »Zweistaatenlösung« ist unrealistischer als in jedem Horrorfilm: Platz für einen palästinensischen Staat ist in Palästina längst nicht mehr. Täglich stampfen Bulldozer Betonbauten in den enteigneten Sand, werden mehr Dörfer durch Mauern und Siedlerstraßen von einander abgetrennt. Auch die Hauptdarsteller könnten keine größere Fehlbesetzung sein. Auf der einen Seite: eine korrupte, undemokratische Clique, die dazu geschaffen wurde, ihrem vermeintlichen Widersacher die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung abzunehmen und dafür den beschönigenden Titel »Autonomiebehörde« tragen darf. Auf der anderen Seite: eine erzreaktionäre Regierung, die mit Worten und Taten alles dafür tut, auch dem letzten 90er-Friedensnostalgiker den Kitsch aus der Birne zu treiben. Unterdessen bemüht sich Produzent und US-Außenminister John Kerry erfolgreich mit Slogans über »Mut« und »Fortschritte« um zumindest etwas PR in der westlichen Zielgruppe. Insofern eignet sich der Vergleich von »Friedensprozess« und Diana doch besser als der mit Zombies: Vom Fortleben der Prinzessin sind schließlich auch noch einige überzeugt.
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