neues deutschland: Friedensnobelpreis 2013: Anerkennung und Appell
Berlin (ots)
Tatsächlich lässt sich monieren, dass der Friedensnobelpreis zuletzt allzu häufig an Institutionen und Politiker gegangen ist, die per se beauftragt sind, unsere Welt sicherer zu machen. Und nicht an Aktivisten und Bewegungen, die sich unter oft schwierigen, ja lebensgefährlichen Bedingungen gegen Krieg und Menschenrechtsverletzungen dort engagieren, wo Diplomaten versagen. Aber kann man wirklich etwas dagegen haben, wenn diese Auszeichnung an eine Organisation geht, die sich die Abschaffung schrecklichster Massenvernichtungswaffen auf die Fahnen geschrieben hat? Richtig ist sicher auch der Hinweis, dass die Ehrung wie schon im Fall des US-Präsidenten Barack Obama nicht zum Vorschuss auf erhoffte gute Taten verkommen dürfe. Nur, wer die gestrige Verleihung des Nobelpreises an die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen allein an die Giftgas-Vernichtung in Syrien bindet, greift zu kurz. Ihren unabhängigen Inspektionen ist es zu verdanken, dass weltweit über 80 Prozent der C-Waffen abgerüstet wurden. Doch ist der Preis auch ein dringender Appell - an die USA und Russland etwa, die bei der Vernichtung hinter dem Zeitplan liegen, vor allem aber an Staaten wie Ägypten, Nordkorea oder Israel, die die Verbotskonvention noch immer nicht unterzeichnet bzw. ratifiziert haben.
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