neues deutschland: Lyriker Albert Ostermaier hofft bei der Fußball-WM auf Boateng, Neuer und Özil - aber braucht Abstand, um Deutschland zu mögen
Berlin (ots)
Der Lyriker Albert Ostermaier blickt mit Vorfreude auf die am Donnerstag beginnende Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Russland und die Spiele der deutschen Nationalmannschaft. "Wir Deutschen haben durchaus einige, die das Potenzial haben, der Mannschaft genau jenen Geist einzuhauchen, den sie im Turnier haben soll und haben muss. Auch wenn es keinen Schweinsteiger gibt, es gibt einen Boateng und einen Neuer. Und wenn Özil einmal aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst würde und seine Gehirnerschütterung des falschen Staatspräsidenten überwunden hat, wäre er ein schöner unerwarteter Protagonist", sagte der 50-jährige gebürtige Münchner in einem Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe). Die deutsche Mannschaft zu hassen sei nicht links, so Ostermaier weiter, der bei der deutschen Autorennationalmannschaft das Tor hütet. Dies sei eine "verkappte Form des Fundamentalismus und Chauvinismus". Deutschland sei längst anders, "als es die Blut-und-Boden-Beschränkten glauben und behaupten. Es ist nicht das Gebilde, von dem man im Pegida-Dresden so stupide träumt."
Um Deutschland zu mögen, brauche er aber auch Abstand, betont der Lyriker, der "Writer in Residence" in New York war und Mitglied des FC Bayern München ist. Als Bayer sei er auch gegen die umstrittene Entscheidung des CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder, in allen öffentlichen Gebäuden des Freistaates ein christliches Kreuz aufhängen zu lassen. "Das Kreuz wird am Ende alle aufs Kreuz legen, die sich sich so eifernd darauf berufen. Wenn Söder auf seine Amtsstuben-Art unbedingt zu Kreuze kriechen will, soll er es tun - wir haben schon ganz andere heimgelacht."
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