"nd.DieWoche": Strategische Allianz - Kommentar zum gemeinsamen Klimastreik von Fridays for Future und Verdi
Berlin (ots)
Konservative Politiker*innen und Medien spielen die Klimabewegung und die Beschäftigten gerne gegeneinander aus. Als ob die - angeblich nur aus besserem Hause stammenden - Aktivist*innen kein soziales Gewissen hätten und die Arbeiter*innen kein Interesse an einer intakten Erde. Doch der Klimastreik, den Fridays for Future und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zusammen am Freitag durchführten, beweist das Gegenteil.
Dass Fridays for Future und Verdi zusammenarbeiten, ist nicht neu. Bereits im August 2019 rief der Verdi-Bundesvorstand zur Teilnahme an den Protesten der Klimabewegung auf. Was den jetzigen Klimastreik außergewöhnlich macht, ist, dass gleichzeitig harte Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen laufen. So wird der Klimastreik zu einem echten Streik. Denn in diversen Bundesländern werden die Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr nach dem nun neu auszuhandelnden Flächentarifvertrag bezahlt. Dadurch ist es Verdi möglich, in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz im wahrsten Sinne des Wortes "die Räder stillstehen zu lassen".
Dabei macht die Gewerkschaft sich nicht allein für höhere Löhne stark, sondern zeigt auch, dass für eine echte Mobilitätswende zur Begrenzung des Klimawandels der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs dringend erforderlich ist. Und dafür braucht es wiederum gut bezahltes Personal. Die strategische Allianz zwischen den Gewerkschaften und der Klimabewegung Fridays for Future liegt also auf der Hand.
Übrigens ist diese Einsicht gar nicht neu. Bereits Karl Marx schrieb in seinem Hauptwerk, dem ersten Band des "Kapitals", dass die kapitalistische Produktionsweise "die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter".
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