Neues Deutschland: zur Entscheidung Fischers
Berlin (ots)
Mehr als die Wahl der Fraktionsspitzen von Union und SPD beweg- te Joschka Fischers Verzicht auf selbige bei den Grünen am Diens- tag die Öffentlichkeit. Allgemeines Bedauern: Gibt es kein Zurück? So oft hat Fischer die Schlagzeilen dominiert, dass die Sorge der Schlagzeilenmacher berechtigt erscheint, ihr Job könnte nun un- gleich schwieriger werden. Dennoch ist es zu früh, den Abschied zu zelebrieren. Ohne Zweifel würde Fischer sofort spitzbübisch sein Bleiben in einer Bundesregierung verkünden. Nur wird dies immer unwahrscheinlicher, je öfter die FDP die Liebesbriefe der SPD zu- rückweist. Insofern ist Fischers Schritt ein erstes deutliches Indiz dafür, dass die Nachwahlzeit angebrochen ist. Der eigentlich schmerzli- che Schnitt für die Grünen ist dabei ihr Wechsel in die Opposition. Spitzenleute stehen sich plötzlich im Wege. Sie, die sich immer als Kraft der Erneuerung, als Reformmotor, dargestellt haben, können sich immerhin anrechnen, dass sie als erste zur Politik zurückge- funden haben. Mit Fischer hat das nur in zweiter Linie zu tun. Das Finden in die altbekannte und dennoch neue Rolle als Oppositionspartei dürfte die spannenderen Entscheidungen erst noch hervorbringen. Das Gerangel um Führungsposten wird da nur ein erstes Beispiel sein. Opposition, wie sie einst waren, dürften die Grünen nie wieder werden. In der rot-grünen Regierung haben sie endgültig ihre Un- schuld verloren. Es gibt kein Zurück, und Fischer hat hier den ent- scheidenden Anteil.
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