Neues Deutschland: kommentiert die Sondierungsgespräche Union - SPD
Berlin (ots)
Außer Spesen nichts gewesen? Nicht mal diese Redensart trifft auf das »Sondierungstreffen« von Frau Merkel und der Herren Schrö- der, Müntefering und Stoiber zu. Mangels Spesen. Laut Kanzler gab's nur Kaffee, Kekse und Wasser. Hinterher warfen alle Beteilig- ten freilich via Fernsehen noch jede Menge Gemeinplätzchen unters Volk. Kostprobe Merkel: Das Treffen sei »unter den gegebe- nen Umständen konstruktiv« verlaufen. »Für das Wetter ist diese Bundesregierung verantwortlich«, sagte ein sich auch ohne Stu- dioscheinwerfer als Wahlsieger sonnender Schröder. Und sonst? Man hat sich geeinigt, dass man weiter uneinig ist. Sich auch nicht einigen kann, wer gegebenenfalls den Sprecher ei- ner großen Koalition geben darf. Noch nicht? Schließlich hat man für Mittwoch eine zweite Runde vereinbart. Dann werde entschie- den, mit wem Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden, hieß es. Bestenfalls könnte man sich wohl einigen, es ohne Merkel und Schröder zu versuchen. Aber so schnell? Kaum. Was ist dann Zweck der Übung? Der Kanzler hat das Stichwort geliefert: Gutwettermachen. Beim Volk. Deshalb die übereinstim- menden Floskeln beider Seiten: Dass man sich der großen Verant- wortung bewusst ist. Dass es um eine stabile Regierung geht, die notwendige Reformen durchsetzt, weltweit Deutschlands Interes- sen vertritt. Und wer ist schuld, falls es demnächst pausenlos regnet, schuld, wenn die Leute frösteln, auch weil Heizöl und Gas so teuer ist? Klar: die Globalisierung, gegen die bekanntlich nichts zu machen ist.
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