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Neues Deutschland: zum Moskau-Besuch von Kanzlerin Merkel

Berlin (ots)

Wladimir Putin spricht Deutsch mit russischem
Akzent, Angela Merkel Russisch mit deutschem. Aber das war nicht 
gemeint, als von neuen Akzenten die Rede war, die beim ersten 
Moskau-Besuch unser aller Bundeskanzlerin hörbar werden sollten.
 Die scharfen Töne, die manche ihr angeraten hatten, vermied Frau 
Merkel wohlweislich. Aber kumpelhafte »Freundschaft« wollte sie durch
»strategische Partnerschaft« ersetzt wissen. Auch zu einem solchen 
Verhältnis gehört allerdings, dass der eine sich in die Lage des 
anderen Partners versetzt, selbst wenn er »nicht unbedingt« der 
gleichen Meinung ist (Originalton Merkel zur Sache Tschetschenien). 
Im Falle Russlands verlangt das unter anderem zu verstehen, dass 
»Demokratie« für die meisten Russen gleichbedeutend mit dem Verfall 
ist, den sie unter Boris Jelzin erlebt haben. Wer im Westen jenes 
Jelzin-Russland wiederhaben will, wird in Moskau weder viele Freunde 
noch viele Partner finden. Auf die aber ist Angela Merkel angewiesen,
will sie der deutschen Wirtschaft die »großen Chancen« des russischen
Marktes und die »atemberaubenden Zuwächse« im Warenaustausch nicht 
vermasseln.
 Der klirrende Frost, der Moskau dieser Tage heimsucht, ist - zu 
beider Seiten Vorteil - in den deutsch-russischen Beziehungen 
jedenfalls nicht eingekehrt. Im April werden sich Putin und Merkel in
Tomsk wiedersehen, im Juli in Petersburg. Bis auf Weiteres gilt: 
Völker, lauscht den Akzenten!

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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