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Neues Deutschland: Neues Deutschland, Berlin, zu Irak

Berlin (ots)

»Die Koalition ist intakt«, erklärte gestern
US-Außenministerin Rice. Das ist ungefähr so, als würde Ottmar 
Hitzfeld behaupten, Bayern München wäre noch immer eine 
Top-Mannschaft. Die Front der Washingtoner Verbündeten in Irak 
bröckelt schon seit geraumer Zeit. Nun wollen auch Großbritannien und
Dänemark ihre Einheiten reduzieren oder ganz abziehen. Wie schon 
zuvor die Slowakei, Japan, Italien, Portugal, Norwegen... Seit 
Spanien nach der Wahlniederlage der Konservativen 2004 als erstes 
Land mit dem Abzug seiner Verbände begann, wurde die »Koalition der 
Willigen« mit Zunahme des selbstverschuldeten Chaos in Irak immer 
kleiner. Nicht weil die Sicherheitslage sich stabilisiert hat, wie 
Tony Blair mit Blick auf seinen politischen Rückzug suggeriert, um 
das Desaster zu verbrämen.
Welche Länder der Allianz letztlich angehörten, wird wohl ein 
Geheimnis bleiben, denn manche wollten lieber nicht offiziell genannt
werden. Viele hatte die Bush-Regierung ohnehin durch Druck, 
versteckte Drohungen oder Bestechung genötigt. Nicht wegen der 
zusätzlichen militärischen Kapazitäten, sondern um den Feldzug als 
Vorgehen der internationalen Gemeinschaft verkaufen zu können. Auch 
jetzt ist das politische Signal erheblicher, als es die militärischen
Folgen sein werden - vorausgesetzt, der US-Kongress folgt Bushs 
Plänen zur Aufstockung der eigenen Truppen. Die gestrigen 
Abschiedsankündigungen dürften so auch die Debatte in den USA weiter 
anheizen.

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