Neues Deutschland: zum britischen Bericht über Terrorismus
Berlin (ots)
Vielleicht war es Zufall, dass die Oxford Forschungsgruppe und Europol ihre Berichte zum Kampf gegen den Terrorismus nahezu zeitgleich präsentierten. Dabei lagen die britischen Wissenschaftler und die europäische Polizeibehörde mit ihren Warnungen vor neuen Anschlägen gar nicht so weit auseinander. Während jedoch die EU-Polizisten nur Symptome beschreiben, sieht man in der Denkfabrik den von Washington und London geführten »Antiterrorkrieg« selbst als Ursache wachsender Gewalt. Neu ist diese Erkenntnis nicht. Schon seit dem Angriffskrieg der USA gegen Afghanistan Ende 2001 warnen verantwortungsbewusste Politiker und Wissenschaftler, dass mit Luftschlägen die Unterentwicklung als eine Hauptursache des Terrorismus nicht beseitigt wird. Trotzdem bleibt uneigennützige Entwicklungshilfe ein Stiefkind US-amerikanischer und auch europäischer Politik. So sind die EU-Staaten vom selbsterklärten Ziel, ihre Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit zu verdoppeln, weit entfernt. In Brüssel setzt man dagegen auf Placebos. So bekräftigte EU-Entwicklungskommissar Louis Michel am Mittwoch, entschieden gegen illegale Migration vorzugehen. Dass die Verbindung von Zuwanderung und Terror kein unglücklicher Zungenschlag ist, hatte erst vor zwei Wochen die »Berliner Erklärung« zum 50. EU-Geburtstag offenbart. Auch darin wurde der Einsatz gegen »illegale Einwanderung« betont - in einem Zug mit der Bekämpfung des Terrorismus.
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