INSIGHT Health zur aktuellen Entwicklung bei den AOK-Rabattverträgen: Vertragsfirmen verzehnfachen Umsatz und Absatz im Rabattsegment
Waldems-Esch (ots)
Für erhebliche Marktumwälzungen im GKV-Markt sorgen die Präparate der Firmen, die mit der AOK besondere Rabatte ausgehandelt haben. So haben die elf Hersteller, die für insgesamt 43 Substanzen Rabattverträge abgeschlossen haben, ihren Marktanteil bei den betroffenen Präparaten im April gegenüber der Vorrabattära sowohl nach Absatz als auch nach Umsatz auf Basis des reinen Herstellerabgabepreises verzehnfacht. Im AOK-Rabattmarkt der 43 Substanzen stieg ihr Absatz von 2,6 auf 28,1 Prozent und der Umsatzanteil von 2,4 auf 24,2 Prozent. Als Referenzmonat galt den Fachleuten des Informationsdienstleisters INSIGHT Health der Januar diesen Jahres. Das war der letzte Monat bevor die Rabattevereinbarungen bekannt gemacht wurden. In der Spitze erzielten einzelne Hersteller bei den rabattierten Substanzen im April sogar das 39 bis 47fache des Januarabsatzes. INSIGHT Health ermittelte die Daten mit Hilfe des "Kostenträger-Analyzer". Dieser ermöglicht die individuelle Auswertung von Verordnungen auf Ebene der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen differenziert nach Kostenträgern - sprich einzelnen Krankenkassen.
Während also die Rabattvertragsfirmen der AOK im April deutlich profitierten, ging der Verordnungsanteil der drei umsatzstärksten Generikaherstellergruppen - Novartis mit Hexal, die Mercklegruppe, zu der u. a. Ratiopharm gehört, und Stada - deutlich zurück. Ihr Verordnungsanteil im gesamten Generikasegment sank bei AOK-Versicherten von 63,2 Prozent im Januar im April um neun Prozentpunkte auf 54,3 Prozent. Da der Verordnungsanteil der AOK-Versicherten im gesamten GKV-Markt mit deutlich über 40 Prozent zu Buche schlägt, lassen sich die Erschütterungen auch hier messen. Im generischen GKV-Markt verlieren die großen drei gegenüber dem Januar immerhin noch rund vier Prozentpunkte.
Gleichzeitig stieg der Umsatzanteil der elf AOK-Vertragspartner bei den betroffenen 43 Substanzen im gesamten GKV-Markt von 2,7 auf 14,3 Prozent. Auf Basis des reinen Herstellerabgabepreises bedeutet das für den April ein Umsatzplus von 22 Mio. EUR gegenüber dem Januar.
Nach Auswertung der Apothekeneinkäufe beim Großhandel in den ersten drei Maiwochen gehen die Experten von INSIGHT Health davon aus, dass sich dieses Ergebnis stabilisiert.
Spannend wird es in den kommenden Monaten sein zu beobachten, welche Einflüsse auf den Markt die Rabattverträge haben werden, die u.a. auch die großen Generikafirmen über ihr gesamtes Sortiment mit großen Ersatzkassen abgeschlossen haben. Hier wird der "Kostenträger-Analyzer" nicht nur wichtige Erkenntnisse über die Wirkung der höchst unterschiedlichen Rabattverträge bieten, sondern auch Basisdaten liefern, die für mögliche weitere Rabattverhandlungen mit Kostenträgern interessant sein können.
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