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Honigfälschung: Treffen bei UN in Rom für internationales Vorgehen

Honigfälschung: Treffen bei UN in Rom für internationales Vorgehen
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„Für Fälscher wird es ungemütlich“ – am 10. April fand am Hauptsitz der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen in Rom erstmals ein Treffen zwischen Imkern und Behörden auf internationaler Ebene statt. Sie besprachen zentrale Schritte, um geschlossen gegen die weltweite Honigfälschungsindustrie vorzugehen

In einer bisher beispiellosen weltweiten Allianz trafen sich Anfang April Imker, Behörden, Wissenschaftler, Honigabfüller, Kontroll-Labore und Berufsverbände in Rom. Darüber hat zuerst die NGO Beelife Mitte April auf Social Media informiert. Grund für das Treffen ist die eskalierende Krise auf dem Honigmarkt: Imker bleiben weltweilt in gefüllten Lagerhallen auf ihrem hochwertigen Honig sitzen, während in Supermärkten mit industriell gestreckten Fälschungen Handel getrieben wird. „Bis zu 80 % der Produkte in europäischen Regalen sind hochgradig verfälscht“, erklärt Bernhard Heuvel, Präsident der europäische Berufsimkerbund und Mitinitiator der Konferenz, mit Hinweis auf neue Analyseverfahren. Die Berufsimker haben den Fälschern schon vor einiger Zeit den Kampf angesagt. Jetzt endlich bewegt sich etwas.

Endlich: Internationale Akteure an einem Tisch

Eingeladen hatte der europäische Berufsimkerbund (EBPA) zusammen mit der Apimondia, dem Internationalen Verband der Bienenzüchtervereinigungen. Dieses weltweit erste internationale Treffen drehte sich einzig und allein um wirksame Maßnahmen, wie man die Fälschungen aus den Regalen bekommt. Am 10. April fanden die Besprechungen im Hauptsitz der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom statt. Dabei waren Vertreter internationaler Regulierungsbehörden für Lebensmittelfälschung und Lebensmittelsicherheit, darunter die DG SANTE, DG AGRI und das JRC der europäischen Kommission, die US-Zollbehörde und die Codex-Alimentarius-Kommission. Auch bekannte Prüflabore sowie Fachleute für Auditierung und Methodenvalidierung nahmen teil.

Honigmarkt im Keller: Familienunternehmen und Ernährungssicherheit hängen daran

Bernhard Heuvel warnte die Teilnehmer in einem eindringlichen Appell und forderte entschlossenes Handeln: „Der Markt für echten Honig steht am Abgrund. Es geht nicht nur um Honig – es geht um das wirtschaftliche Überleben der Imkerei und tausender Familien weltweit.“ Ohne ernstgemeinte Maßnahmen riskieren wir den allmählichen Zusammenbruch der professionellen Bienenzucht – eine Säule der biologischen Vielfalt, der Landwirtschaft und der Ernährungssicherheit.

Lösungen für 7 Schlüsselthemen

Die EBPA fordert konkrete Schritte, die weltweit angestoßen werden müssen, um den Druck auf die Akteure und Fälscher zu erhöhen. Sie sind die Antworten auf sieben Schlüsselthemen, die im Moment als größte Herausforderungen für die globale Bienenzucht erkannt und besprochen wurden:

  1. Der massive Preisverfall bei Honig durch Fälschungen bedroht mittlerweile die gesamte Honigindustrie
  2. DNA-Honiganalyse als Gamechanger zeigt die Notwendigkeit neuer Prüfmethoden und mehr Laborkapazitäten
  3. Qualitätssicherung bei Honigabfüllern: Es gibt zu große Lücken in der Rückverfolgbarkeit
  4. Es gibt systematischen Betrug mit Herkunftsangaben (Zoll und Umschlagplätze)
  5. In die internationale Regulierung müssen EU-Kommission, Codex-Alimentarius-Kommission, US -Zollbehörden eingebunden werden.
  6. Blockchain und Tracking-Techniken wie HoneyTrace können die Rückverfolgbarkeit als Zukunftstechnologien unterstützen
  7. Audits & Blacklisting: Es braucht mehr angekündigte und unangekündigte Kontrollen im globalen Handel entlang der gesamten Lieferkette

Die Resonanz auf den Austausch bei Behörden und Marktteilnehmern war überwiegend positiv – insbesondere die DG SANTE (Anti-Fraud-Kommission der EU), das US-Zollamt und auch viele Abfüller zeigten Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Konkrete Ziele sind nun der Aufbau eines globalen Alert-Netzwerks für Fälschungen mit Blacklisting von Importeuren und Chargen, eine Registrierungspflicht für Honigimporteure und der Aufbau zentraler Datenbanken, eine verpflichtende Anwendung neuer Testmethoden, insbesondere der DNA-Analytik und der Einsatz von Blockchain-Systemen für Rückverfolgbarkeit des Honigs vom Verkaufsregal zum Bienenstock.

„Die Zeit der Anonymität ist vorbei“, so EBPA-Präsident Heuvel. „Für Fälscher wird es ungemütlich, denn wir kennen die Länder, die Handelswege und Täterstrukturen. Wir werden alles tun, damit echte Imker wieder vom echten Honig leben können.“

Dokumentation und Video-Statements

Auf der Website www.honigretten.de werden in den nächsten Monaten alle relevanten Informationen, Vorträge und PDFs veröffentlicht. Eine offizielle Zusammenfassung der Ergebnisse der Konferenz folgt Ende April 2025.

22.04.2025/Berufsimkerbund/Janine Fritsch (4400 Zeichen)

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