Durchblick im Passwortdschungel? - Studie zur digitalen Benutzerauthentifizierung
Köln (ots)
In einer gemeinsamen Kurzstudie der Hochschule Fresenius und des Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH (WIK) haben Prof. Dr. Anna Schneider, Serpil Taş und Dr. Lukas Wiewiorra die verschiedenen digitalen Authentifizierungsverfahren, deren Nutzung und die wahrgenommenen Vor- und Nachteile untersucht. Für die repräsentative Umfrage wurden insgesamt etwas mehr als 3.000 Konsumentinnen und Konsumenten online befragt.
WhatsApp, Online-Banking, Amazon oder Netflix: Im Zeitalter der Digitalisierung melden sich Internetnutzer nahezu täglich bei digitalen Diensten an, die das Anlegen eines Nutzerkontos erfordern. Sicherheitsexperten empfehlen, für jedes Nutzerkonto ein eigenes Passwort zu verwenden. Die Meisten bemühen sich, sich ihre zahlreichen Log-in-Daten zu merken. Mit steigenden digitalen Angeboten wächst aber auch die Anzahl der Anmeldedaten. Für die Nutzer wird es daher zunehmend schwieriger, den Durchblick im Passwortdschungel zu behalten. Mittlerweile gibt es eine Reihe unterschiedlicher technischer Lösungen: So erlauben Passwort-Manager eine komfortable Verwaltung und Speicherung der zahlreichen Anmeldedaten, Single Sign-on Lösungen ersetzen unterschiedliche Log-ins durch einen zentralen Anmeldedienst oder biometrische Authentifizierungen ermöglichen das Anmelden mit dem Fingerabdruck oder der Gesichtserkennung. Doch welche Verfahren und Lösungen verwenden Internetnutzer? Welche Vor- und Nachteile sehen sie?
Um diese Fragen zu beantworten, hat das Forscherteam in der aktuellen Kurzstudie die Ergebnisse aus einer quantitativen, repräsentativen Online-Umfrage mit mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit Ergebnissen aus einer qualitativen Erhebung mit zwölf Konsumenten kombiniert.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass 48 Prozent der Internetnutzer in Deutschland zwischen vier und zwölf Dienste, am häufigsten Kommunikations- und Unterhaltungsdienste nutzen, für die Log-ins notwendig sind. Dabei ist die gängigste Methode der Authentifizierung nach wie vor das klassische Anmeldeverfahren: 86 Prozent der Befragten melden sich mit ihrer E-Mail-Adresse und einem individuellen Passwort an. Dabei neigen Verbraucher dazu, nicht nur einfache und unsichere Passwörter zu verwenden, häufig haben sie sogar nur ein Passwort für verschiedene Dienste. Nur 23 Prozent der User geben an, Passwort-Manager einzusetzen und 15 Prozent machen von Single Sign-on-Diensten (SSO) Gebrauch. Am vergleichsweise häufigsten werden bei den SSO-Lösungen die sogenannten Social Log-ins von großen digitalen Plattformprovidern wie Facebook oder Google genutzt.
"Insgesamt betrachtet, ist die Nutzung von Social Log-ins in Deutschland noch wenig gefragt. Dies liegt daran, dass viele User an der Sicherheit dieser Verfahren zweifeln und Datenschutzbedenken haben", erklärt Schneider. "Nutzer von Social Log-ins hingegen sind von dem Komfort der Lösung überzeugt, da sie sich bequem und schnell anmelden können, ohne sich viele Passwörter merken zu müssen. "Durch die Verwendung von Social Log-ins besteht die Möglichkeit für große Plattformbetreiber, weitere Daten über ihre Nutzer auch auf anderen Webseiten und bei der Nutzung anderer Diensten zu sammeln", verdeutlicht Wiewiorra.
Die Authentifizierung über biometrische Merkmale ist zwar etwa 80 Prozent der Befragten bekannt, genutzt wird es aber hauptsächlich zur Entsperrung von Endgeräten wie Laptops oder Smartphones. "Zukünftig können sich Konsumenten jedoch vorstellen, auch im Kontext des Zugangs zu medizinischen Informationen, im Austausch mit Behörden und im Smart-Home-Bereich ihr Gesicht oder ihren Finger zur Authentifizierung zu nutzen", sagt Schneider.
Über die Hochschule Fresenius
Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und Wiesbaden sowie dem Studienzentrum in New York gehört mit über 17.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170-jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das "Chemische Laboratorium Fresenius", das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Sie verfügt über ein sehr breites, vielfältiges Fächerangebot und bietet in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, onlineplus sowie Wirtschaft & Medien Bachelor- und Masterprogramme in Vollzeit sowie berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an. Die Hochschule Fresenius ist vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Bei der Erstakkreditierung 2010 wurden insbesondere ihr "breites und innovatives Angebot an Bachelor- und Master-Studiengängen", "ihre Internationalität" sowie ihr "überzeugend gestalteter Praxisbezug" vom Wissenschaftsrat gewürdigt.
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