Umfrage zu Nachhaltigkeit: Fahrradbranche erkennt Relevanz, doch viele fahren bislang ohne Strategie
Umfrage zu Nachhaltigkeit:
Fahrradbranche erkennt Relevanz, doch viele fahren bislang ohne Strategie
- 96 Prozent der befragten Fahrradunternehmen sind der Ansicht, dass Investitionen in Nachhaltigkeit maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen.
- Und dennoch: Nur 39 Prozent verfügen tatsächlich über eine ausformulierte Nachhaltigkeitsstrategie oder einen Nachhaltigkeitsbericht.
- Der Druck, auch jenseits des Produkts nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen, wird in Zukunft zunehmen.
München, 10. Oktober 2024 – Wer aufs Fahrrad umsteigt, kann schon bei kurzen regelmäßigen Fahrten viel CO2 einsparen. Aber wie verhält es sich mit der Nachhaltigkeit der Unternehmen selbst? Wie stark setzt die Fahrradindustrie auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung?
Deloitte befragte hierzu 50 Unternehmen aus dem DACH -Raum , die wesentliche Teile der Fahrradindustrie abdecken. Ein Großteil sind Fahrrad- und Komponentenhersteller. Die Ergebnisse geben Einblicke in die aktuelle Umsetzung und die Prioritäten hinsichtlich ESG (Environmental Social Governance).
Die Umfrage zeigt, dass das Thema wichtig für die Branche ist. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen bewerten die Relevanz von Nachhaltigkeit für ihr eigenes Unternehmen mit mindestens 7 von 10 Punkten. Trotzdem verfügen bisher nur 39 Prozent der Befragten über eine klar definierte Nachhaltigkeitsstrategie. Die gleiche Anzahl gibt an, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Mehr als ein Drittel der Unternehmen beschäftigt sich aktuell mit der Ausarbeitung einer ESG-Strategie, wohingegen 28 Prozent keine ausgearbeitet haben. Von den Firmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, lassen nur 32 Prozent diesen von einer unabhängigen dritten Partei prüfen.
Kim Lachmann, Director und Fahrradmarkt-Experte bei Deloitte, kommentiert die Ergebnisse: "Die Unternehmen haben erkannt, dass es entscheidend ist, ihre gesamte Wertschöpfungskette nachhaltiger zu gestalten, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. ESG-Maßnahmen werden zudem von Regulierungen, etwa dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder der CSRD* der EU, eingefordert. Doch viele Unternehmen wissen nicht, inwieweit sie von dieser Regulatorik betroffen sind. Zudem fehlen oft eine klare Strategie und ein entsprechendes Reporting, um die Wirksamkeit umgesetzter Maßnahmen zu prüfen. Diese wäre aber notwendig, um nicht gegen die Regulatorik zu verstoßen. Insgesamt besteht insbesondere im Hinblick auf Produktionsprozesse und Lieferketten noch Verbesserungspotenzial.“
Rentabilität derzeit höher gewichtet
84 Prozent der befragten Unternehmen sind überzeugt, dass Kunden zunehmend nachhaltige Produkte und Unternehmen bevorzugen. Daher sind sich nahezu alle (96%) sicher, dass Investitionen in Nachhaltigkeit zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Dennoch priorisieren 79 Prozent die Rentabilität über Nachhaltigkeit.
Die befragten Fahrradunternehmen haben bereits ESG-Maßnahmen implementiert. Im Bereich Umwelt haben 90 Prozent der Firmen Maßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt und 87 Prozent fördern Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft. Im Bereich Soziales priorisieren sie faire und gute Arbeitsbedingungen für ihre Angestellten (98%) sowie die Kunden- und Konsumentenrechte (85%). In Bezug auf Unternehmensführung liegt der Schwerpunkt auf guten Beziehungen zu Lieferanten (96%) gefolgt von der Schaffung einer positiven Unternehmenskultur (94%).
Maximilian Tucher, Partner und Nachhaltigkeitsexperte bei Deloitte, erklärt: "Die befragten Unternehmen setzen schon jetzt eine Reihe von ESG-Maßnahmen um. Das Thema Nachhaltigkeit wird in der Zukunft an Fahrt aufnehmen, da das Bewusstsein dafür bei den Konsument:innen gestiegen ist und in die Kaufentscheidung einfließt. Darüber hinaus werden regulatorische Anforderungen wie die CSRD schrittweise eingeführt und die Anforderungen an Unternehmen steigen. Die Fahrradbranche sollte sich also schon jetzt intensiv auch mit zukünftigen Vorgaben beschäftigen.“
Anmerkungen:
*Corporate Sustainability Reporting Directive der Europäischen Union. Sie legt umfassende und transparente ESG-Berichtspflichten für Unternehmen fest.
Kontakt Ricarda Schuller Media Manager rschuller@deloitte.de +4989 290 365 143
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