"Satire kann man nicht töten": Film, Buch und Veranstaltungen zum 10. Jahrestag des Anschlags auf "Charlie Hebdo"
Oberwesel/Oberhausen/München (ots)
Am 7. Januar 2015 erstürmten Islamisten die Redaktionsräume der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo". Zum 10. Jahrestag des Terrorakts finden am kommenden Dienstag Veranstaltungen in mehreren Städten statt. Zudem bringt die "Free Charlie!"-Kampagne, die für die Abschaffung des "Gotteslästerungsparagrafen" 166 StGB eintritt, ein Buch sowie einen Film mit einer unmissverständlichen Botschaft heraus: "Fundamentalisten können Satiriker töten - nicht aber die Satire selbst!"
"Sinn für Humor zählt gewiss nicht zu den größten Stärken religiöser Fundamentalisten. Dass sie auf religionskritische Karikaturen besonders gereizt reagieren, liegt nicht zuletzt an der autoritätsuntergrabenden Funktion der Satire", meint der Philosoph Michael Schmidt-Salomon, der das Drehbuch für den "Free Charlie!"-Film verfasst hat: "Je krasser die Differenz zwischen gewolltem Schein und realem Sein ausfällt, desto größer ist der komische Effekt - und aus diesem Grund liefert die Religion seit jeher der Satire die größten Lacher. Denn nirgends ist das Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit, von verkündeter Wahrheit und praktiziertem Schwindel, von weltfremdem Ideal und gemeinem Alltag so offensichtlich wie im Fall der Religion."
Das "Free Charlie!"-Buch, das zeitgleich mit dem Film am 7. Januar erscheint, enthält, so die Herausgeber*innen Karla Kaktus und Peter Piranha, "einige der schärfsten religionskritischen Karikaturen der letzten Jahrzehnte", u.a. von Gerhard Haderer, Ralf König, Dorthe Landschulz, Nadia Menze, Til Mette, Martin Perscheid, Oliver Ottitsch und Jacques Tilly. Zudem findet man in dem Band Statements von prominenten Satirikern, etwa von Stéphane Charbonnier, der bei dem Anschlag vom 7. Januar 2015 getötet wurde, und Kurt Tucholsky, der bereits in den 1920er Jahren für eine Streichung des "Gotteslästerungsparagrafen" 166 aus dem Strafgesetzbuch kämpfte. Abgerundet wird das Buch durch einen ausführlichen Text von Michael Schmidt-Salomon über die "subversive Kraft des Humors" und die bis heute fatalen Wirkungen "religiöser Zensur".
Pressekonferenz in Oberhausen, Gedenkveranstaltungen in mehreren Städten
Erstmals vorgestellt werden das "Free Charlie!"-Buch sowie der zugehörige Film am 7. Januar im Rahmen einer Pressekonferenz in der "Ludwiggalerie Schloss Oberhausen" (Konrad-Adenauer-Allee 46, DE-46049 Oberhausen, Beginn: 11.00 Uhr). Auf dem Podium sitzen Dr. Christine Vogt (Direktorin der Ludwiggalerie), Dr. Dr. Michael Schmidt-Salomon (Vorsitzender der Giordano-Bruno-Stiftung und Initiator der "Free Charlie!"-Kampagne), Ricarda Hinz, Regisseurin des "Free Charlie!"-Films und Kuratorin des Satirefensters "Spott sei Dank!") sowie Leonie Neidert (Kuratorin der "Free Charlie!"-Sonderausstellung in der Ludwiggalerie). Gemeinsam mit dem "Wilhelm Busch Museum Hannover", dem "Caricatura Museum Frankfurt", der "Caricatura Galerie Kassel" und dem "schauraum: comic + cartoon Dortmund" nimmt die Ludwiggalerie den zehnten Jahrestag des Anschlags zum Anlass, um der getöteten Satiriker*innen zu gedenken und sich mit ihrem Schaffen zu solidarisieren.
Neben diesen Aktivitäten der "Museen für komische Kunst" finden weitere Veranstaltungen u.a. in Heidelberg, Stuttgart und Frankfurt statt, die von säkularen Organisationen ausgerichtet werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die jährlich stattfindende Gedenkveranstaltung des bfg München zum 7. Januar, die um 19:30 Uhr im Münchener "Rationaltheater" beginnt und bei der der Kabarettist HG Butzko Ausschnitte aus seinem satirischen Jahresrückblick präsentieren wird.
"Free Charlie!"-Film auf YouTube
Der 35-minütige "Free Charlie!"-Film von Ricarda Hinz wird am Morgen des 7. Januar (8:00 Uhr) auf dem gbs-YouTube-Kanal veröffentlicht. Journalistinnen und Journalisten, die zum 10. Jahrestag des Anschlags auf "Charlie Hebdo" in ihren Medien berichten wollen, können über die gbs-Pressestelle bereits vorab exklusive Informationen zum "Free Charlie!"-Buch und -Film erhalten.
Pressekontakt:
Elke Held / Dr. Dr. h.c. Michael Schmidt-Salomon,
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