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Gericht verbietet Karl Lauterbach Zitatverfälschung
Hamburg (ots)
Das Hamburger Landgericht hat eine einstweilige Verfügung gegen den Kölner Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach erlassen. Lauterbach hatte in einem Gastbeitrag des SPIEGEL einen "Abgrund der Abneigung gegen Patienten" entdeckt und als Beleg dafür einen Leserbeitrag aus dem Forum des Online-Nachrichtendienstes www.facharzt.de zitiert, allerdings verschwiegen, dass der Autor diesen klar als Satire gekennzeichnet hatte.
"Von einem Wissenschaftler sollte man erwarten, dass er sauber zitiert und nicht Zitate mutwillig so verfälscht, dass sich deren Inhalt ins Gegenteil verkehrt", sagt Facharzt.de-Chefredakteur Dr. med. Bernd Guzek: "Der vom Landgericht jetzt verbotene Fall ist eine krasse, leicht erkennbare und billige Manipulation. Aber auch andere Zitate hat Lauterbach klar aus dem Zusammenhang gerissen ", sagt Guzek: "Wir prüfen derzeit noch, ob wir weitere rechtliche Ansprüche gegen Lauterbach geltend machen." Problematisch sei die gerichtliche Verfügung für Lauterbach nicht zuletzt deshalb, weil davon auszugehen sei, dass Lauterbach die selbe Zitatverfälschung nicht nur im "Spiegel" sondern auch in seinem demnächst erscheinenden Buch begangen habe. Das Buch soll am Donnerstag in Berlin der Presse vorgestellt werden.
Einen anderen Beitrag zitiert Lauterbach als Beleg für die "Abgründe der Abneigung" wohl mutwillig verkürzt so: "Heute erfuhr ich vom Ableben eines langjährigen Patienten und ertappe mich dabei, wie ich mich freue, dass ich nun erheblich weniger Medikamente aufschreiben muss."
Tatsächlich steht dort: "Wo sind wir nur hingekommen?! Ich als Augenarzt lasse völlig inakzeptable Druckwerte durchgehen aus Angst, ein teures Medikament aufzuschreiben. Heute erfuhr ich vom Ableben eines langjährigen Patienten und ertappe mich dabei, wie ich mich freue, dass ich nun erheblich weniger Medikamente aufschreiben muss. Da sitze ich vor seiner weinenden Frau und denke an das Scheiß-Geld, das seine Tropfen gekostet haben, das ist doch krank!!! Was haben die nur aus mir gemacht", schreibt ein Mediziner voller Verzweiflung im Rahmen einer Leserdiskussion um die politisch erzwungenen Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen
Zum Nachrichtendienst Facharzt.de gehört das aktivste Leserforum für Ärzte in Deutschland: "Unsere Leser verfolgen Herrn Lauterbach und seine Aktivitäten sehr aufmerksam. Sie stören sich unter anderem daran, dass Lauterbach nicht müde wird, die Abschaffung der niedergelassenen Fachärzte zu fordern, während er gleichzeitig als Aufsichtsrat des Klinik-Konzerns Rhön mehrere zehntausend Euro Honorar im Jahr erhält. Seine Forderungen, die fachärztliche Versorgung in Zukunft an die Kliniken zu verlagern, erscheint vielen unserer Leser deshalb mehr als durchsichtig, nicht wenige halten ihn für einen Lobbyisten", berichtet Guzek.
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